51. NMC Meetimg

Abwarten kann Antibiotikaverbrauch reduzieren

Hohe Zellgehalte und/oder Flocken in der Milch ist bei Milchkühen der häufigste Grund für Antibiotikaverschreibungen. Antibiotikaresistenzen sind weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem, und sie werden mit dem zu großzügigen Gebrauch dieser Arzneimittel in Verbindung gebracht. Viele Experten warnen jetzt vor überflüssigen Antibiotikaverschreibungen.

Wie lässt sich der Einsatz von Antibiotika in der Milchviehhaltung reduzieren? Diese Frage dominierte auf dem Mastitiskongress in Tampa (51. NMC Meeting) eindeutig die Diskussionen rund um die Eutergesundheit. Nicht zuletzt aufgeschreckt durch die Berichterstattung in der Presse über zunehmende Resistenzen und „kontaminierte“ Lebensmittel. Zwar fehlen sowohl in der EU als auch in den USA bislang genaue Zahlen zum Antibiotikaverbrauch in den Milchviehherden, laut aktuellen Schätzungen gehen werden jedoch 80 % aller Antibiotika im Rahmen von Eutergesundheitsstörungen eigesetzt:
  • 38 % zur Behandlung klinischer Mastitiden
  • 17 % zur parenteralen Behandlung
  • 28 % zur Prohylaxe am Laktationsende (Trockensteller)

In den USA werden laut einer Studie der Universität Wisconsin sogar mehr als 90 % aller euterkranken Kühe mit Antibiotika behandelt. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler wird hier unnötig viel Geld verpulvert bzw. in die Euter „gespritzt“, denn eine antibiotische Behandlung bringe in den meisten Fällen keinen Nutzen. Die Mehrzahl der Experten warnte denn auch vor überflüssigen Antibiotikaverschreibungen. Viele Infekten lassen auch mit Hausmitteln oder alternativen Therapien behandeln.
  • 38 % zur Behandlung klinischer Mastitiden
  • 17 % zur parenteralen Behandlung
  • 28 % zur Prohylaxe am Laktationsende (Trockensteller)

Max. 2 Tage behandeln

Schale

(Bildquelle: Elite Magazin)

So macht eine Antibiose zur Behandlung von durch Gram negative Erreger (z.B. E.Coli, Klebsiellen) ausgelöste Mastitiden keinen Sinn. Betroffen sind hiervon rund 30 % aller Mastitisfälle. Bei weiteren 42 % aller Erkrankungen ist laut neueren Studienergebnissen kein Erreger nachweisen, weshalb auch hier von einer Antibiotikagabe abgesehen werden sollte. Sinnvoll ist die Behandlung nur beim Nachweis von Gram positiven Erregern. In diese Kategorie fallen S.aureus und Strepptokokken. Sofern diese Erreger am Krankheitsgeschehen beteiligt sind, sollte die Behandlung auf max. zwei Tage beschränkt werden. Eine längere Behandlungsdauer bringt keine weiteren Effekte, sie kostet nur Geld!
Um herauszufinden, ob und wenn ja welche Erreger sich in der Milchdrüse festgesetzt haben, ist eine bakteriologische Untersuchung der Milch erforderlich. Diese kann mit speziellen Schnelltests (On Farm Test) entweder in Eigenregie oder aber im Labor erfolgen (sofern die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden auf dem Betrieb vorliegen). In Milchviehbetrieben, in denen der Erregernachweis routinemäßig erfolgt, konnten nach Aussage mehrerer Tierärzte die Antibiotikagaben um bis zu 70 % reduziert werden.

Alternative Behandlungsmethoden

Zur Behandlung von Eutererkrankungen stehen mittlerweile einige Alternativen zur Verfügung:
  • antimikrobielle Substanze (antimicrobials): Diese natürliche Substanzen (u.a. Öle) fördern die unspezifische Abwehr von Bakterien und Pilzen. So konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass die Behandlung mit einem ein Lein-/Flaxöl-Gemisch in einer deutlichen Verringerung des Zellgehalt resultierte.
  • Bakteriozine: Die hochspezifischen antibiotisch wirkenden Proteine (z.B. Nisin) werden von Gram negativen und -positiven Bakterien gebildet. Sie töten nur dem Produzentenstamm nahe verwandte Bakterien und besitzen somit ein enges Wirkungsspektrum.
  • Peptide: Antimikrobielle Peptide haben einige hervorragende Eigenschaften, die sie als neuartige Antibiotika interessant erscheinen lassen. Zurzeit befinden sich einige Peptide in der klinischen Erprobung. Die körpereigenen antimikrobielle Aminosäurenverbindungen schützen vor Infektionen. Sie könnten als ebenso wie Antibiotika Gram positive und -negative Bakterien, Pilze, umhüllte Viren und Protozoen abtöten.

  • antimikrobielle Substanze (antimicrobials): Diese natürliche Substanzen (u.a. Öle) fördern die unspezifische Abwehr von Bakterien und Pilzen. So konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass die Behandlung mit einem ein Lein-/Flaxöl-Gemisch in einer deutlichen Verringerung des Zellgehalt resultierte.
  • Bakteriozine: Die hochspezifischen antibiotisch wirkenden Proteine (z.B. Nisin) werden von Gram negativen und -positiven Bakterien gebildet. Sie töten nur dem Produzentenstamm nahe verwandte Bakterien und besitzen somit ein enges Wirkungsspektrum.
  • Peptide: Antimikrobielle Peptide haben einige hervorragende Eigenschaften, die sie als neuartige Antibiotika interessant erscheinen lassen. Zurzeit befinden sich einige Peptide in der klinischen Erprobung. Die körpereigenen antimikrobielle Aminosäurenverbindungen schützen vor Infektionen. Sie könnten als ebenso wie Antibiotika Gram positive und -negative Bakterien, Pilze, umhüllte Viren und Protozoen abtöten.

In einigen Ländern arbeiten Behörden, Veterinäre und die Milchfarmer bereits intensiv mit dem Ziel zusammen, den Antibiotikaverbrauch zu senken. So haben beispielsweise die Niederlande sich verpflichtet, den Verbrauch an Antibiotika bis 2013 um 50 % zu senken (Bezugsjahr 2009). In Frankreich ist geplant, in den nächsten fünf Jahren den Antibiotikaeinsatz um 25 % zu reduzieren und ganz auf den Einsatz bestimmter Antibiotika zu verzichten. Ähnliche Programme, mit dem Ziel, die Erkrankungsraten zu senken, wurden inzwischen auch in Norwegen, Irland, Großbritannien; Neuseeland und Australien aufgelegt. Die Profiteure derartiger Maßnahmen sind letztlich die Milcherzeuger, denn geringere Zellzahlen (gesündere Euter) bedeuten mehr Milch und somit Geld in der Kasse!

Zellen / ml

unter 100.000

100.001 bis 200.000

200.001 bis 300.000

300.001 bis 400.000

über 400.000

Milchverlust pro Kuh u. Jahr

176 l

351 l

485 l

544 l

601 l

Kühe gemerzt wg. Mastitis

2,8 %

4,5 %

8,7 %

10,6 %

13,2 %