Quotenpreise legen deutlich zu!

Kaum zu glauben: Die Milchpreise sind im Keller, dennoch steigen die Quotenpreise. An der November-Börse wurde für die Übertragungstelle WEST ein Gleichgewichtspreis von 20 Ct errechnet, 5 Ct mehr als noch im Juli. Im OSTEN verteurte sich die Quote um 3 Ct/kg.

Der Preis für Milchquoten ist bei der 29. Milchbörse am 2. November 2009 erstmals seit wieder angestiegen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) ermittelte einen gewogenen Durchschnittspreis für Deutschland von 18 Cent je Kilogramm (plus 4 Cent). Für den Übertragungsbereich West wurde ein Handelspreis von 20 Cent je Kilogramm errechnet (plus 5 Cent gegenüber 15 Cent beim Julitermin), für den Übertragungsbereich Ost wurden 11 Cent berechnet. Allerdings liegt der Börsenpreis West nur etwa halb so hoch wie noch im Vorjahr (41 Ct). Im Osten ist der Handelspreis mit 11 Cent je Kilogramm erneut über die 10-Cent-Marke geklettert. Auch hier ergab sich ein Nachfrageüberhang von rund 14 Mio. kg Milch.
Offenbar befürchten viele Milcherzeuger eine deutliche Überlieferung der eignen Referenzmenge. Um die drohende Superabgabe zu vermeiden, haben sie den letzen Börsentermin genutzt, um die betriebseigene Milchquote weiter zu erhöhen. Die Börsenpreise angeheizt hat sicherlich auch die immer wieder auflammende Diskussion um die Abschaffung der Quoten-Saldierung. Unter dem Strich wurden bei diesem Börsentermin umgerechnet 44,4 Mio. € von den aktiven Melkern  transferiert.
Quotenpreise

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quotenpreise

(Bildquelle: Elite Magazin)

Deutlicher Nachfrageüberhang

Die niedrigen Milchauszahlungspreise scheinen den Strukturwandel anzufachen: Im Übertragungsbereich West wurden 355,1 Mio. kg Quote nachgefragt, aber nur 205,5 Mio. Quote angeboten. Nur 57,3 % aller Nachfrager erhielten einen Zuschlag. Die Anbieter haben im Durchschnitt 53.214 kg an der Börse angeboten, die Nachfrager im Mittel 42.359 kg nachgefragt.
Mit Abstand die meiste Milch wurde in Niedersachsen/Schleswig-Holstein angeboten (84,23 Mio. kg). In Bayern wurden 64,43 Mio. kg Milch an die Börse gebracht. Da im Nordwesten auch die meiste Milch nachgefragt wurde (144,84 Mio. kg), errechnete sich hier auch der größte Nachfrageüberhang von 63,64 Mio. kg Milch (Bayern: 46,75 Mio. kg).

Süden verliert weiter

Die beiden südlichen Bundesländer Bayern (-5,3 Mio. kg ) und Baden-Württemberg (-7,5 Mio. kg) verlieren weiter Quote. In den sechs Börsengängen in 2008 und 2009 sind hier allein 64 Mio. kg Quote abgewandert, das enstpricht etwa 10.700 Milchkühen. Profitiert hat von diesem Börsengang erneut der Westen (NRW) und Norden (Schleswig-Holstein, Niedersachsen). NRW hat 13,7 Mio. kg Quote hinzugewonnen, die beiden norddeutschen Bundesländer 4,4 Mio kg. Zusammen dem Nordwesten allein in den letzten beiden Jahren 45 Mio. kg Quote zugeflossen.
In den neuen Bundesländern heißt der große Gewinner in dieser Handelsrunde Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland kann sich über einen Zuwachs von 16,6 Mio. kg Milch freuen. Die übrigen vier Ost-Länder mussten alle Milch abgeben. Es scheint, als würde sich im Osten der Trend zur Verlagerung der Milch in die Küstenregion sowie in die begünstigten Ackerbauregionen forcieren.
Quotenpreise

(Bildquelle: Elite Magazin)