MIV befragte Molkereien zum Dialog mit Milcherzeugern

Eine Umfrage des Milchindustrie-Verbandes unter den Mitgliedsbetrieben ergab, dass zwischen Molkereien und Milcherzeugern sehr wohl ein Dialog u.a. über Anpassungen der Lieferbeziehungen und Milchpreisabsicherung stattfindet.

Eine Umfrage des Milchindustrie-Verbandes (MIV) unter den Mitgliedsbetrieben ergab, dass fast alle Molkereien das Thema Anpassungen der Lieferbeziehungen mit ihren Erzeugern diskutieren und ggf. Änderungen vornehmen. Teilweise hätten sich die Milcherzeuger jedoch auch für das Festhalten am Ist-Zustand ausgesprochen.
Geantwortet haben 40 Molkereien mit ca. 75 % der deutschen Anlieferungsmilch. So haben alle großen Molkereien teilgenommen, private Molkereien sowie Genossenschaften.

Monatliche Vorankündigung des Milchauszahlungspreises sehr erwünscht!

Vertragszeiten sind sehr individuell: Überrascht gab sich der MIV seitens der Ergebnisse zur Betrachtung von Laufzeiten von Lieferverträgen bzw. Bindungen an die eigene Genossenschaft. Den Angaben der Molkereien nach, haben einige Landwirte nichts dagegen, sich auch über Jahre fest an ihre Molkerei zu binden. Im Genossenschaftswesen liegt die Kündigungszeit meist bei zwei Jahren, viele Molkereien haben sich aber mit ihren Milcherzeugern jetzt auch auf kürzere Fristen geeinigt, etwa das Deutsche Milchkontor mit seinen 12 Monaten.
Garantiepreis gewünscht: Zustimmung findet in jedem Fall die Nennung des Milchpreises für den Folge-Monat, so wie es etwa FrieslandCampina mit ihrem Garantiepreis händelt. Die aktuell zumeist noch rückwärtige Information zum vergangenen Liefermonat findet keine Zustimmung von den Milcherzeugern.
Verbindliche Mengenplanung abgelehnt: Eine verbindliche Mengenplanung mit z. B. vereinbarten Höchstmengen haben die Landwirte ebenfalls abgelehnt, heißt es weiter. Gleichwohl liefern viele auf freiwilliger Basis zusätzliche Informationen, um die Molkereien bei ihrer Planung der Rohmilchverwendung zu unterstützen, erklärt der MIV. Lediglich drei Molkereien installieren derzeit Systeme mit verbindlichen Milchmengen.

Modelle zur Preisabsicherung sind gerade bei vielen Molkereien das Thema

Die meisten Änderungen in der Molkereiebene zeichnen sich bei den Preismodellen zur Milchpreisfindung ab. Bereits zehn Molkereien bieten ihren Milcherzeugern Festpreismodelle an. Eine Molkerei habe allerdings auch angegeben, dass ihre Landwirte ein solches Angebot komplett abgelehnt hätten.
Mehr Zuspruch finden Modelle der Preisabsicherung über Warenterminbörsen – das antworteten 15 Molkereien. Dabei zeichnet die Molkerei – sofern sich der Einzellandwirt dafür entscheidet – Butter- und Magermilchkontrakte für die Zukunft an der Warenterminbörse und sichert so den Milchpreis für diesen Milcherzeuger ab. Die Implementierung dieser Vertragsmodelle läuft gerade bei den verschiedenen Molkereien an. Dabei wird derzeit auch Hoffnung in den Mitte August an der EEX startenden European Liquid Milk Future gesetzt, der viel enger mit den tatsächlichen Milchauszahlungspreisen korreliert, als der bisher aus MMP und Butterpreisen ermittelte Börsenmilchwert.
Die Zustimmung der Landwirte zu entsprechenden Modellen hänge sicherlich von den Zukunftspreisen der Warenterminbörsen ab, eine Absicherung zu niedrigeren Milchpreisen mache sicherlich keinen Sinn, schätzt der MIV ab.

MIV: Dialog zwischen Milcherzeuger und Molkerei ist gelebte Praxis"

Und wie beurteilt der MIV die Ergebnisse insgesamt?
„Die Ergebnisse dieser MIV-Umfrage bei den Unternehmen der deutschen Molkereiwirtschaft zeigen, dass der Dialog zwischen Milcherzeuger und Molkerei zu Vertragsinhalten gelebte Praxis ist. Dies geschieht unabhängig von der Rechtsform der Unternehmen. Ein staatlicher Eingriff in die Vertragsbeziehungen ist nicht Aufgabe der Politik, die Wirtschaftsbeteiligten können das allein deutlich besser“, fasst Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes zusammen.
Quelle: MIV
Bearbeitet und ergänzt: Berkemeier