FrieslandCampina will 25 % mehr Milch

Der niederländische Molkereikonzern FrieslandCampina möchte nach Abschaffung der EU-Milchquote zwischen 15 und 25 % mehr Milch verarbeiten. Die Fusion der beiden Konzerne hat sich ausgezahlt, das Betriebsergebnis konnte um 4 % auf 258 Mio. € gesteigert werden.

Angesichts der großen Molkereifusionen in Frankreich und Spanien sowie der sich abzeichnenden Verschmelzung von Nordmilch und Humana in Deutschland bezeichnete Chief Execute Officer Cees `t Hart Akquisitionen als möglichen Wachstumspfad für FrieslandCampina, auch auf dem deutschen Markt. Im Juni will FrieslandCampina seine langfristige Unternehmensstrategie vorstellen. Derzeit wird das Konzept mit dem Aufsichtsrat und den genossenschaftlichen Mitgliedern abgestimmt.
Außerdem will sich das Unternehmen gegenüber den Verbrauchern durch eine geschlossene Produktionskette vom Futter bis zum fertigen Milcherzeugnis profilieren. In den kommenden Wochen will das Unternehmen denn auch in den Niederlanden die neue gentechnikfreie Milchmarke „Boerenland“ einführen. Sie soll ähnlich positioniert werden wie die deutsche „Landliebe“.

Fusion hat sich ausgezahlt

Der Vorstandschef bewertet die Integration von Friesland Foods und Campina als erfolgreich. Der Cashflow aus operativer Tätigkeit konnte 2009 mehr als verdoppelt werden auf 757 Mio. €. Die Eigenkapitalquote wurde um 6,7 % auf 36,7 % erhöht – obwohl der Gesamtumsatz in 2009 vor allem aufgrund des Preis- und Mengendrucks am europäischen Milchmarkt um 14 % auf 8,16 Mrd. € sank. Allein in Deutschland ging der Umsatz von 1,48 auf 1,21 Mrd. € zurück. Dennoch konnte das Betriebsergebnis um 4 % auf 258 Mio. € gesteigert werden. Der Nettogewinn wuchs um mehr als ein Drittel auf 182 Mio. €.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Ertragreich entwickelt sich vor allem das Geschäft mit Verbraucherprodukten in Asien und Afrika. Die Sparte Consumer Products International konnte in den meisten Segmenten Marktanteile hinzugewinnen. Der Umsatz in lokaler Währung kletterte um 5 %. In Europa schrumpfte der Umsatz dagegen um 14,5 %. In Deutschland stieg FrieslandCampina aus einigen – nach eigenen Angaben unrentablen – Verträgen zur Produktion von Handelsmarkenerzeugnissen aus. Gute Ergebnisse erzielte das Unternehmen vor allem mit Markenprodukten. „Größe allein sagt nichts aus über die Machtstellung gegenüber dem Handel. Entscheidend sind die Qualität, Marge und Dienstleistung“, sagte ’t Hart.
Insgesamt hat FrieslandCampina in 2009 10,7 Mrd. kg Milch verarbeitet, ca. 491 Mio. kg weniger als 2008. Die Milchmenge der Mitglieder ist hingegen leicht um 96 Mio. kg auf 8.685 Mio. kg gestiegen. Die Zahl der Mitglieds-Milchviehbetriebe ist von 15.837 auf 15.326 gesunken.

Auszahlungspreis: 26,99 ct in 2009

Der Milchpreis für 2009 stellte sich auf 26,99 ct/kg (4,41 % Fett und 3,47 % Eiweiß; zzgl. MwSt.). Gegenüber 2008 entspricht dies einem Rückgang um 26 % (2008: 36,37 ct). Der Garantiepreis für 2009 beträgt 26,40 ct/kg (2008: 35,89 ct). Der Garantiepreis basiert auf dem Niveau der bezahlten Milchpreise einschließlich Nachzahlungen in Westeuropa und wird unter Zugrundelegung des Milchpreises von zwölf deutschen Molkereiunternehmen, des Milchpreises von Arla Foods in Dänemark, der Milchpreise von Bel Leerdammer, Cono Kaasmakers und DOC Kaas in den Niederlanden und des Milchpreises von Milcobel in Belgien berechnet. Für die Berechnung des Garantiepreises werden diese Milchpreise auf der Basis der Milchmenge, die in dem betreffenden Land insgesamt verarbeitet wird, gewichtet.
Die Leistungsprämie, die FrieslandCampina auszahlt, beträgt 0,59 ct/kg Milch (2008: 0,48 ct). Sie hat im Vergleich zu 2008 um 23 % zugenommen. Die Höhe der Prämie hängt von der finanziellen Performance von FrieslandCampina ab. Diese hat sich im Jahre 2009 verbessert.