EU Milchhilfspaket hatte nur geringe Wirkung

Das Thünen Institut für Marktanalyse legt eine Studie zu dem im Herbst 2016 von der EU Kommission beschlossenen Hilfspaket für Milcherzeuger vor. Das Ergebnis ernüchternd: Die Wirkung des Milchmengenverringerungsprogramms und der Milchsonderbeihilfe mit Mengendisziplin sei gering gewesen.

Das Thünen-Institut für Marktanalyse veröffentlichte vergangene Woche (19.03.2018) eine Bewertung zu dem im Herbst 2016 im Zuge der Milchmarktkrise von der EU-Kommission beschlossenen Hilfspaket für Milcherzeuger. Angefertigt wurde die insgesamt über 100 Seiten umfassende Arbeit von den Wissenschaftlern Dr. Sascha A. Weber und Andrea Rothe.
Die Ergebnisse fallen ernüchternd aus:
So sei die Wirkung des EU-Milchmengen-Verringerungsprogramms und der Milchsonderbeihilfe mit Mengendisziplin nur gering gewesen. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass der Milchmarkt und seine Kräfte prinzipiell auch ohne staatliche Eingriffe funktionieren".

"Es kann abgeleitet werden, dass die Gesetze des Marktes funktionieren."

So heißt es in der Zusammenfassung unter anderem: Die Preissignale des Marktes haben also stärker gewogen und die Milcherzeuger dazu bewogen, eher von den steigenden Marktpreisen zu profitieren, als an der Milchsonderbeihilfe mit Mengendisziplin teilzunehmen. Es kann abgeleitet werden, dass die Gesetze des Marktes funktionieren und die Milcherzeuger sich betriebswirtschaftlich, wie zu erwarten, verhalten haben. Daher muss letztendlich die Frage nach der Notwendigkeit dieses staatlichen Markteingriffs vor diesem Kontext gestellt werden."

Nur geringe Teilnehmerzahl und auffällig wenig kleinstrukturierte Betriebe

Die Teilnahmebereitschaft der Milcherzeuger an der Milchsonderbeihilfe schätzten die Verfasser der Evaluierung mit 23.866 gestellten Anträgen als gering ein. Dies entspricht rund 35 % aller deutschen Milcherzeuger. Insbesondere vor dem Hintergrund der öffentlichen, zu Teilen emotionalen Diskussionen über die schwierige finanzielle Situation vieler milcherzeugender Betriebe, erscheint die Teilnahmebereitschaft als gering."
Auffällig sei zudem gewesen, dass Milcherzeuger in Bundesländern mit überwiegend kleinen Betriebsstrukturen zum Teil nur unterdurchschnittlich an der Maßnahme teilnahmen. Das Ziel, der Unterstützung der „Landwirtschaft im kleinen Maßstab“, wurde also offensichtlich verfehlt.
Unter dem Titel "Evaluierung über die in Deutschland erfolgte Umsetzung der Milchmengenverringerungsmaßnahme sowie der Milchsonderbeihilfe" finden Sie die vollständige Arbeit.
Quelle: TI
Bearbeitet: Berkemeier