Breisgaumilch jetzt fest in BDM-Hand

Umsturz bei der Freiburger Molkerei Breisgaumilch: Der Aufsichtsratschef und zwei weitere Landwirte müssen gehen. Nun hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) das Sagen. Dieser nutzte die Gelegenheit, die Machtverhältnisse umzukehren, nachdem ein Etikettenschwindel aufgeflogen war.

Das Fax erreicht Gottfried Hermann am vergangenen Dienstag (23.03.2010) gegen 13 Uhr. Damit hat er seine Absetzung als Erster Vorstand der Milcherzeugervereinigung Breisgau-Südschwarzwald schwarz auf weiß. Das Fax kommt vom zwölfköpfigen Aufsichtsrat der Genossenschaft. In dieser Genossenschaft sind rund drei Viertel der 1.600 Milchbauern organisiert, die die Breisgaumilch GmbH beliefern und denen die Molkerei gleichzeitig gehört. Noch am gleichen Tag wird er auch seines Postens als Chef des Aufsichtsrates der Breisgaumilch GmbH enthoben.
Zwischen BDM und nicht organisierten Milcherzeugern tobt seit längerem ein Kampf darum, in welche Richtung die Molkerei gelenkt werden soll. Der BDM kämpft dafür, dass Breisgaumilch die „faire Milch“ abfüllt und verspricht sich davon höhere Auszahlungspreise für die Milchbauern. Das wurde im Breisgaumilch-Aufsichtsrat aber Anfang Februar bei Stimmengleichheit abgelehnt.
Nun nahm der BDM einen Etikettenschwindel mit der Schwarzwälder Butter zum Anlass für den Umsturz. Die Breisgaumilch ließ Butter bei einer Molkerei im Allgäu herstellen, verkaufte sie aber in der gleichen Verpackung wie ihre anderen Produkte. Da die Molkerei keine personellen Konsequenzen daraus ziehen wollte, handelte der Aufsichtsrat der Genossenschaft Breisgau-Südschwarzwald. Er setzte Vorstandsmitglieder ab und konnte so die Mehrheitsverhältnisse im Aufsichtsrat der Molkerei zu Gunsten des BDM drehen.
Wie es dazu kommen konnte, Hintergründe und Auswirkung lesen Sie hier .