Neue Gesundheitszuchtwerte beim Fleckvieh

Wie vererben Vanstein, Mandela & Co. Mastitis, Fruchtbarkeit oder Milchfieber? Neue Zuchtwerte liefern seit Dezember 2010 wichtige Informationen über die Vererbung von Gesundheitsmerkmalen bei Fleckvieh.

Seit der Dezember-Zuchtwertschätzung stehen für Fleckvieh erstmals offizielle Gesundheitszuchtwerte zur Verfügung. Die neuen Zuchtwerte für Mastitis, Fruchtbarkeit, Zysten und Milchfieber stammen aus den Daten eines Gesundheitsmonitorings in Österreich, das bereits 2006 startete. Durch die große Beteiligung der Landwirte und Tierärzte wurden die Daten von 147.764 Fleckviehkühen und 5.428 Betrieben ausgewertet und für die Gesundheits-Zuchtwertschätzung im Dezember 2010 herangezogen.
Folgende Merkmale werden berücksichtig:
1. akute und chronische Mastitis: 10 Tage vor bis 150 Tage nach dem Kalben plus Abgänge wegen Eutererkrankungen im gleichen Zeitraum,
2. frühe Fruchtbarkeitsstörungen wie Gebärmutterentzündung, Nachgeburtsverhaltung, puerperale Erkrankungen: bis 30 Tage nach dem Abkalben plus Abgänge wegen Unfruchtbarkeit im gleichen Zeitraum,
3. Zysten: 30 bis 150 Tage nach dem Kalben,
4. Milchfieber (Gebärparese): 10 Tage vor bis 10 Tage nach dem Abkalben plus Abgänge wegen Stoffwechselerkrankungen im gleichen Zeitraum.
Die genetischen Unterschiede zwischen den Bullen sind deutlich: So erkranken beispielsweise von den Top20-Bullen rund  7 % der Töchter bis 150 Tage nach dem Kalben an einer Mastitis, bei den schlechtesten 20 Stieren (Flop20) sind es mehr als doppelt so viele (16,8 %). Die Gesundheits-Zuchtwerte sind als Relativzuchtwerte mit einem Mittelwert von 100 definiert, wobei Werte über 100 züchterisch wünschenswert sind. Allerdings sind die Sicherheiten zum Teil noch recht niedrig.
Fitness- und Gesundheitsmerkmale haben sehr niedrige Erblichkeiten (Heritabilität). Daher ist es wichtig, dass die Diagnose-Informationen wie auch der Kalbeverlauf oder Besamungen in allen Milchviehbetrieben erfasst werden.
Künftig sollen die Gesundheits-Zuchtwerte in einem Eutergesundheits-Index und einem Fruchtbarkeits-Index aus den bestehenden Zuchtwerten (Zellzahl, ausgewählte Exterieurmerkmale, NRR56, Verzögerungszeit) kombiniert und diese Indices im Gesamtzuchtwert berücksichtigt werden. Bayern und Baden-Württemberg haben ähnliche Projekte gestartet. Sobald auch hier validierte Gesundheitsdaten vorliegen, werden diese in die Gesundheits-Zuchtwertschätzung einfließen.
In der Übersicht 2 finden Sie die Gesundheits-Zuchtwerte ausgewählter Bullen sortiert nach Gesamtzuchtwert (GZW). Außerdem können Sie die neuen Gesundheits-Zuchtwerte in der ZAR/ZuchtData-Zuchtwert-Datenbank unter www.zar.at im Fitnessblock abrufen.
Achtung: Auf Grund der niedrigen Sicherheiten kann es bei einigen Bullen noch zu deutlichen Änderungen kommen!
Gesundheitszuchtwerte

(Bildquelle: Elite Magazin)