Morgens oder abends füttern?

Fressen die Kühe mehr oder geben sie mehr Milch, wenn die Futterration statt am Vormittag am Abend vorgelegt wird? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der Universität Illinois nach. Sie fanden heraus, dass durch die Verlagerung der Futtervorlage in die Abendstunden kurzfristig die Futteraufnahme steigt.

Auf vielen Milchviehbetrieben erfolgt das Mischen der Futterration und die Futtervorlage meist nach der Stallarbeit am Morgen. Im Rahmen einer Untersuchung der Universität von Illinois (USA) wurde überprüft, ob sich über die Verlegung der Futttervorlage in die Abendstunden die Milchleistung positiv beeinflussen lässt.
Die Umstellung der Futtervorlage von 9 Uhr morgens auf 21 Uhr abends bewirkte eine 10% höhere Futteraufnahme in den ersten 3 Stunden nach der Fütterung. Auf den ganzen Tag hin betrachtet, fraßen die Kühe allerdings gleich viel, wie bei der Futtervorlage am Morgen. Auswirkungen auf den Stoffwechsel waren daher auch nur von kurzer Dauer. Im Tagesverlauf veränderten sich die Durchschnittswerte von Glucose, Harnstoff, Laktat, Betahydroxybuttersäure und nichtveresterten Fettsäuren nicht.
Die Fütterung am Abend und die kurzeitig höhere Futteraufnahme wirkte sich nicht auf die Milchleistung aus. Lediglich bei Kühen in höheren Laktationen stieg der Milchfettgehalt um 0,4%.
Fazit: Die gängige Fütterungspraxis kann guten Gewissens so beibehalten und der Futtermischwagen abends stehen gelassen werden. Sowohl Futteraufnahme, Milchleistung als auch Stoffwechsel der Kühe funktionieren hier gleich gut.
Quelle:
A. Nikkah, C.J.Furedi, A.D.Kennedy, G.H.Crow, J.C.Plaizier
Effects of Feed Delivery Time on Feed Intake, Milk Production and Blood Metabolites of Dairy Cows
JDS 91, 4249-4260