Milchbar: Kälber aus der Wanne tränken

Das aus Neuseeland kommende Kälbertränke-System „Milkbar“, bei dem alle Kälber gemeinsam Milch aus einer Vorratswanne saufen, erfreut sich in Europa immer größerer Beliebtheit. Kälber saufen aber nicht gleich schnell. So kann es passieren, dass die einen mehr Milch, die anderen weniger Milch als vorgesehen saufen. Deshalb werden mittlerweile auch Milchbar-Modelle mit mehreren Milchabteilen angeboten (jedem Nuckel ist ein eigenes Milchabteil zugeordnet). Dadurch soll sichergestellt werden, dass alle Kälber die gleiche Milchmenge aufnehmen können.

An der Universität Skara in Schweden wurden kürzlich beide Tränke-Modelle getestet. Die Hälfte der 48 Versuchskälber wurde an Milchbars mit Abteilungen, die andere Hälfte aus der gemeinsamen „Milchwanne“ gefüttert. Die Tiere wurden vom 26. bis zum 47. Lebenstag in Vierer-Gruppen zweimal täglich getränkt. Unmittelbar vor und nach der Tränke wurden die Kälber gewogen. Während der ersten 30 min nach der Fütterung wurden alle Aktivitäten der Tiere erfasst. Ergebnis:
  • Die Kälber, die an den mit separaten Abteilen ausgestatteten Milchwannen mit getränkt wurden, wechselten deutlich häufiger den Sauger, als Kälber, die aus einer gemeinsamen Vorratswanne tranken (8,7 % zu 1,4 %). Waren die Wannen leer, wechselten die Tiere in beiden Gruppen gleich oft den Nuckel.
  • Keine Unterschiede waren bei der aufgenommenen Tränkemenge zu beobachten. Die Milchaufnahme schwankte tierindividuell zwischen 1,9 und  maximal 4,1 Liter 9 Liter pro Mahlzeit.
  • An der nicht unterteilten Milchwanne getränkte Kälber zeigten vermehrtes Scheinsaugen an Boxengegenständen (8,1 zu 4,5 %).
  • Ebenso nahmen die Kälber, die aus großen Wannen  tranken, deutlich schneller nach der Tränke festes Kraftfutter auf (12,3 min zu 16,8min).
  • Die Eimerform (Vorratswanne bzw. Wanne mit Abteilen) hatte keine signifikante Auswirkungen auf die Gewichtsentwicklung oder auf die Saugdauer.

Auch während der 10tägigen Abtränkphase wurden beide Tränkemodelle getestet. Die Kälber an der unterteilten Milchbarwanne wechselten, im Vergleich zu den an der „Großraum-Milchbar“ getränkten Tieren, häufiger den Nuckel. Sie benötigten auch länger, die Milch aufzunehmen. Nach der Tränke saugten sie allerdings deutlich weniger nicht-nutritiv (9,9 – 17,1 %), stattdessen besaugten sich vermehrt gegenseitig (4,3 % - 1,5 %).
  • Die Kälber, die an den mit separaten Abteilen ausgestatteten Milchwannen mit getränkt wurden, wechselten deutlich häufiger den Sauger, als Kälber, die aus einer gemeinsamen Vorratswanne tranken (8,7 % zu 1,4 %). Waren die Wannen leer, wechselten die Tiere in beiden Gruppen gleich oft den Nuckel.
  • Keine Unterschiede waren bei der aufgenommenen Tränkemenge zu beobachten. Die Milchaufnahme schwankte tierindividuell zwischen 1,9 und  maximal 4,1 Liter 9 Liter pro Mahlzeit.
  • An der nicht unterteilten Milchwanne getränkte Kälber zeigten vermehrtes Scheinsaugen an Boxengegenständen (8,1 zu 4,5 %).
  • Ebenso nahmen die Kälber, die aus großen Wannen  tranken, deutlich schneller nach der Tränke festes Kraftfutter auf (12,3 min zu 16,8min).
  • Die Eimerform (Vorratswanne bzw. Wanne mit Abteilen) hatte keine signifikante Auswirkungen auf die Gewichtsentwicklung oder auf die Saugdauer.

Quelle: P.P.Nielsen, M.B.Jensen, L.Lidfors
The Effects of Teat Bar Design and Weaning Method on Behavior, Intake and Gain of Dairy Calves
JDS 91/6 2423-2432