Enthornen ohne Schmerzen

Mit diesen Fragen beschäftigten sich Wissenschaftler der Universität Leipzig, die einen Versuch mit 489 Holsteinkuhkälbern durchführten.

Ergebnis: Durch das örtliche Betäuben des Nervenastes (= Leitungsanästhesie), der ins Kälberhorn leitet, nimmt das Kalb den Schmerz während der Enthornung nicht wahr. Hierzu wurde das Lokalanästhetikum Lidocain angewendet, das nur vom Tierarzt eingesetzt werden darf! Nur die Sedierung kombiniert mit einem Schmerz- und Entzündungshemmer verringert nicht den Stress und die Schmerzen, die die Enthornung auslöst.

Die Forscher empfehlen das Enthornen nicht in der ersten Lebenswoche, weil der Landwirt die Hornanlagen dann nicht sicher lokalisieren kann. Die in der dritten bis vierten Lebenswoche enthornten Kälber zeigten höhere tägliche Zunahmen als die in der ersten Lebenswoche enthornten Tiere.

Rund um das Enthornen sollte zusätzlicher Stress wie eine Umstallung oder Futterumstellung vermieden werden. Die Leipziger Veterinäre schlagen vor, das Enthornen in die tierärztliche Bestandsbetreuung zu integrieren, um den Horn-Nerv für eine wirksame Schmerzausschaltung örtlich zu betäuben.

Quelle: G. Möbius et al., 2019