Milchkühe lassen sich auch auf der Weide bedarfsgerecht versorgen, wenn die Besatzdichte stimmt und Kraftfutter zugefüttert wird.
Mit einem guten Weidemanagement finden die Kühe auf der Weide genügend Futter und können auch viel Milch geben. Doch wie viele Kühe „verträgt“ eine Fläche, gerade bei einer hohen Milchleistung?
Nordirische Wissenschaftler haben über mehrere Monate beobachtet, welchen Einfluss eine hohe, mittlere oder geringe Beweidungsintensität auf die Milchleistung hat. Dazu weideten 63 Holstein-Friesian-Kühe von April bis September nach dem Rotationsprinzip, d.h. die Kühe erhielten täglich eine neue Weideparzelle. Größe und Besatzdichte der Parzellen bestimmten u.a. die Beweidungsintensität (hoch: 7,8 Kühe/ha, mittel: 6,7 Kühe/ha, niedrig: 5,6 Kühe/ha). Die mittlere Beweidungsintensität diente als Kontrolle, Ziel war eine Restpflanzenhöhe von 6 cm.
Vor dem Versuch gaben die Kühe durchschnittlich 36,1 kg Milch. Sie erhielten neben dem sechsstündigen Weidegang eine Mischung aus Grassilage und Kraftfutter (3 kg/Kuh/Tag) sowie 5 kg Kraftfutter/Kuh/Tag während des Melkens. Während des Versuchs wurden die Kühe dann in gleich große Gruppen eingeteilt und rund um die Uhr auf die Weide geschickt. Mehrlaktierende Kühe erhielten 9 kg Kraftfutter und Erstlaktierende 6 kg Kraftfutter zusätzlich. Gemessen wurden Milchleistung, Inhaltsstoffe und Futteraufnahme. Ergebnis:
- Die Milchleistung je Kuh und Tag lag bei niedriger Beweidungsintensität höher (33,2 kg Milch/Tag) als bei hoher Beweidungsintensität (30,5 kg/Tag). Auch der Fett- und Proteinertrag verhielt sich ähnlich. Allerdings war der Milchertrag pro Hektar bei hoher Beweidungsintensität höher als bei geringer Intensität (33.544 vs. 26.215 kg/ha).
- Zum Ende der Weidezeit unterschieden sich der Milchfett- und Milcheiweißgehalt, die Körperkondition oder das Körpergewicht der Kühe nicht signifikant. Allerdings tendierten intensiv geweidete Kühe zu einem geringeren Körpergewicht.
- Die Grünfutter-Nutzungseffizienz beschreibt, welchen Anteil des zur Verfügung stehenden Weidefutters die Kühe tatsächlich gefressen haben. Bei hoher Beweidungsintensität betrug sie 87%, bei mittlerer Intensität 74% und bei niedriger Intensität 52%. Die Futteraufnahme pro Kuh (inkl. Kraftfutter) lag mit 17,5 kg TM bei der niedrigen Intensität am höchsten.
- Die Milchleistung je Kuh und Tag lag bei niedriger Beweidungsintensität höher (33,2 kg Milch/Tag) als bei hoher Beweidungsintensität (30,5 kg/Tag). Auch der Fett- und Proteinertrag verhielt sich ähnlich. Allerdings war der Milchertrag pro Hektar bei hoher Beweidungsintensität höher als bei geringer Intensität (33.544 vs. 26.215 kg/ha).
- Zum Ende der Weidezeit unterschieden sich der Milchfett- und Milcheiweißgehalt, die Körperkondition oder das Körpergewicht der Kühe nicht signifikant. Allerdings tendierten intensiv geweidete Kühe zu einem geringeren Körpergewicht.
- Die Grünfutter-Nutzungseffizienz beschreibt, welchen Anteil des zur Verfügung stehenden Weidefutters die Kühe tatsächlich gefressen haben. Bei hoher Beweidungsintensität betrug sie 87%, bei mittlerer Intensität 74% und bei niedriger Intensität 52%. Die Futteraufnahme pro Kuh (inkl. Kraftfutter) lag mit 17,5 kg TM bei der niedrigen Intensität am höchsten.
Fazit: Sofern Kraftfutter zugefüttert wird, können Kühe effizient hohe Milchleistungen (30 kg/Tag) auf der Weide erzielen. Obwohl sich die Leistung des Einzeltieres reduziert, steigt der Milchertrag pro ha mit zunehmender Intensität an. Quelle: Dale et al., 2018