Eine zusätzliche PGF-Gabe kann die Auflösung des Gelbkörpers verbessern und die Trächtigkeitsrate bei der Behandlung von Mehrkalbskühen erhöhen.
Aus arbeitsorganisatorischen Gründen wird in großen Herden gerne auf die terminorientierte Besamung (Ovsynch)...
Eine zusätzliche PGF-Gabe kann die Auflösung des Gelbkörpers verbessern und die Trächtigkeitsrate bei der Behandlung von Mehrkalbskühen erhöhen.
Aus arbeitsorganisatorischen Gründen wird in großen Herden gerne auf die terminorientierte Besamung (Ovsynch) zurückgegriffen. Beim Ovsynch wird nach Ende der freiwilligen Wartezeit mit einer GnRH-Gabe (Gonadotropin-Releasing-Hormon) begonnen, auf die nach sieben Tagen eine PGF-Injektion (Prosta-glandin F2α) folgt. Nach weiteren 56 Stunden wird ein zweites Mal GnRH verabreicht und die Kuh 16 Stunden später besamt.
Sofern Prostaglandin F2α zwischen dem sechsten und 17. Tag des Brunstzyklus verabreicht wird und die Kuh einen funktionierenden Gelbkörper besitzt, wird der vorhandene Gelbkörper aufgelöst und die Kuh kommt zwei bis fünf Tage später in die Brunst. Eine Besamung ist jedoch nur bei vollständiger Auflösung des Gelbkörpers in Folge der PGF-Injektion erfolgreich! Da sich aber nicht jede Kuh zu Beginn des Ovsynch im besagten Zyklusabschnitt befindet, fällt die Trächtigkeitsrate beim Ovsynch im Vergleich zur Besamung nach Brunst oft geringer aus.
Ob eine zweite Behandlung mit PGF die Auflösung des Gelbkörpers und die Fruchtbarkeit bei der terminierten künstlichen Besamung in Ovsynch-Protokollen positiv beeinflusst und damit das Ergebnis verbessern kann, hat eine Forschungsgruppe der Universität Wisconsin-Madison untersucht. Dazu wurden zwei getrennte Studien durchgeführt. In beiden Studien wurden zufällig ausgewählte Kühe entweder einfach mit PGF angespritzt oder erhielten 24 Stunden nach der ersten PGF-Injektion eine zweite PGF-Gabe.
Gelbkörper löst sich vollständiger auf
In der ersten Studie untersuchte die Forschungsgruppe an 344 synchronisierten Milchkühen wie sich eine zusätzliche PGF-Behandlung (hier am 79. Laktationstag, Übersicht 2) auf die Auflösung des Gelbkörpers auswirkt. Die Kühe wurden am 81. Laktationstag nach einem Double-Ovsynch-Protokoll künstlich besamt. Zur Bestimmung der Luteolyse (Auflösung des Gelbkörpers) wurde die Progesteronkonzentration über Blutproben analysiert.
Ergebnisse:
- Bei nur einer PGF-Behandlung zeigten 83% der Kühe eine vollständige Auflösung des Gelbkörpers.Bei den Tieren mit zwei Behandlungen waren es dagegen 97%. Dieser Effekt trat sowohl bei Erst- als auch bei Mehrkalbskühen auf.
- Von den Kühen mit einer PGF-Behandlung hatten Kühe mit hohem Progesteron-Wert (4,9 bis 12 ng/ml)öfter einen vollständig aufgelösten Gelbkörper, als Kühe mit geringeren (2,0 bis 4,8 ng/ml) Progesteron-Werten (88,1 versus 66,7%). Dieser Unterschied war bei Kühen, die zwei Prostaglandin-F2α-Behandlungen erhielten, weniger deutlich (97,6 versus 95,1%).
- Bei nur einer PGF-Behandlung zeigten 83% der Kühe eine vollständige Auflösung des Gelbkörpers.Bei den Tieren mit zwei Behandlungen waren es dagegen 97%. Dieser Effekt trat sowohl bei Erst- als auch bei Mehrkalbskühen auf.
- Von den Kühen mit einer PGF-Behandlung hatten Kühe mit hohem Progesteron-Wert (4,9 bis 12 ng/ml)öfter einen vollständig aufgelösten Gelbkörper, als Kühe mit geringeren (2,0 bis 4,8 ng/ml) Progesteron-Werten (88,1 versus 66,7%). Dieser Unterschied war bei Kühen, die zwei Prostaglandin-F2α-Behandlungen erhielten, weniger deutlich (97,6 versus 95,1%).
Besserer Effekt bei Mehrkalbskühen
In der zweiten Studie wurde mittels 2.148 synchronisierten Milchkühen aus elf Milchviehbetrieben der Effekt der zusätzlichen PGF-Gabe auf die Trächtigkeitsrate (Trächtigkeit/Besamung; P/AI) untersucht. Nach einem einfachen Ovsynch-Protokoll und einer (57. Laktationstag) bzw. zwei PGF-Behandlungen (57. und 58. Laktationstag; Übersicht 2) wurden die Kühe am 60. Laktationstag besamt.
Ergebnisse:
- Bei den Kühen, die zwei PGF-Behandlungen bekamen, traten im Durchschnitt (Erst- und Mehrkalbskühe) tendenziell mehr Trächtigkeiten nach der Besamung auf (36,1 vs. 33,3%).
- Dieser Effekt war jedoch bei den mehrkalbigen Kühen deutlicher sichtbar (35,4 vs. 32,0%). Bei Erstkalbskühen war der Unterschied zwischen einer PGF- und zwei PGF-Gaben weniger stark (38,2 vs. 37,1%).
- Bei den Kühen, die zwei PGF-Behandlungen bekamen, traten im Durchschnitt (Erst- und Mehrkalbskühe) tendenziell mehr Trächtigkeiten nach der Besamung auf (36,1 vs. 33,3%).
- Dieser Effekt war jedoch bei den mehrkalbigen Kühen deutlicher sichtbar (35,4 vs. 32,0%). Bei Erstkalbskühen war der Unterschied zwischen einer PGF- und zwei PGF-Gaben weniger stark (38,2 vs. 37,1%).
Wiltbank et al., 2015