Mineralstoffgabe nach Schwergeburt

Kühe, die schwer gekalbt haben, brauchen keinen Mineralstoff- und Energie-Drench.

In einer Studie zeigten 18 Kühe, die nur mit Hilfe gekalbt hatten, niedrige Kalziumspiegel, erhöhte Entzündungswerte und geringere Milchleistungen. Wissenschaftler aus Florida untersuchten, ob man den Energie- und Nährstoffhaushalt nach der Geburt oral ausgleichen kann. Hierzu wurden Kühe nach einer Schwergeburt in zwei Gruppen geteilt: Die Behandlungsgruppe erhielt sechs Stunden und einen Tag nach der schweren Geburt Kalzium und Proprionat (NutroCal100) oral verabreicht und wurden zusätzlich mit 45 Liter Wasser mit Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat gedrencht. Eine dritte Gruppe ohne Kalbeproblem diente als Kontrollgruppe. In den zwölf auf die Geburt folgenden Tagen wurden bei allen drei Gruppen die Mineralstoffkonzentration des Blutes, verschiedene Entzündungsparameter und die Milchmenge untersucht. Ergebnisse:
Es ergab sich keine Verbesserung der Blutwerte oder der Milchleistung durch die orale Ergänzung. Das für die Milchproduktion essenzielle Kalzium war sogar in den ersten zwei Tagen nach der Geburt erniedrigt (Übersicht 1). Die Wissenschaftler vermuten, dass hierfür ein Ausgleichsmechanismus des Körpers verantwortlich ist. Dabei spielt das Parathormon, ein Hormon, das den Kalziumspiegel im Blut erhöht, eine Rolle. Durch die stark erhöhte Menge an Kalzium im Blut nach oraler Gabe sinkt die Ausschüttung dieses Hormons – eine geringere Kalziumkonzentration im Blut ist die Folge.­ Quelle: Benzaquen et al. 2015