Überbelegte Liegeboxen verursachen Verhaltensänderungen und verkürzte Liegezeiten.
Das ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Nutztier-wissenschaftlichen Universitäten in Wien, Kalifornien und British Columbia (UBC, Animal Welfare Program). Untersucht wurde, wie sich unter- bzw. überbelegte Liegebereiche in Laufställen auf Verhalten und Zeitbudget von 36 Holstein-Kühen (in vier Gruppen) auswirkten. Die Kühe gaben im Schnitt 40,2 kg Milch pro Tag, waren 146 Tage in Milch und 47 Monate alt. Jeweils eine Woche beobachteten die Wissenschaftler, wie die Kühe reagierten, wenn pro Gruppe sechs, neun oder zwölf Liegeboxen (150, 100 und 75 % Boxenbelegung) verfügbar waren. Erfasst wurde zudem die Summe der Körperkontakte zwischen den Kühen. Es wurde zwischen gegnerischem (Verdrängen aus Liegeboxen, frontales Stoßen mit dem Kopf oder in die seitliche Körperpartie) und positivem Verhalten (gegenseitiges Lecken, Schubbern) unterschieden. Ob eine Kuh eher andere Kühe verdrängte oder ob sie selbst mehr die Verdrängte war, wurde in einem „Index des Sozialen Erfolgs“ berechnet. Dieser variierte von 0 bis 1.
Die Versuchsbuchten waren 7,5 m breit (Futtertisch) und 13,5 m lang. Die zwölf Liegeboxen dreireihig angelegt (gegenständig: 2,4 m lang; wandständig: 2,7 m lang; 1,2 m breit; Nackenrohr 1,14 m hoch; Tiefboxen; 40 cm dicke Sandeinstreu). Pro Kuh standen jeweils 0,83 m Fressplatz zu Verfügung. Dreimal täglich wurde gefüttert und zweimal täglich gemolken. Zum Melken mussten die Kühe den Stall für 1,3 Stunden pro Tag verlassen. Ergebnisse:
- Bei Überbelegung verbrachten die Kühe weniger Zeit mit Liegen (Übersicht 3). Vor allem die nächtlichen Liegezeiten reduzierten sich (nachts 6,6; 7,5 und 7,6 h/24 h; tagsüber 5,0; 5,1 und 5,2 h pro 24 Stunden).
- Bei 100 und 150 %iger Belegung verbrachten die Kühe mehr Zeit damit, in den Laufgängen zu stehen.
- Die Belegdichte der Liegeboxen hatte keinen Einfluss auf die Zeit der Futteraufnahme.
- Bei der Belegdichte von 150 % waren die Kühe fünfmal öfter dazu bereit, andere Kühe aus den Liegeboxen zu vertreiben, als bei Unterbelegung. 46 % der Verdrängungen traten auf, wenn die verdrängte Kuh lag, 43 % wenn sie nur mit den Vorderbeinen, bzw. 12 % mit allen vier Beinen, in der Box stand.
- Der soziale Erfolg der Kühe (Fähigkeit andere zu verdrängen), beeinflusste die Reaktionen auf die Belegdichten in verschiedenen Situationen: Zum einen lagen die rangniederen Kühe vermehrt während der Tagstunden, also entgegengesetzt des eigentlichen Herdenverhaltens (verläuft normalerweise zu 70 bis 80 % synchron). Ebenfalls änderten diese Kühe bei 100%iger oder 75%iger Boxenbelegung ihr Stehverhalten: Sie verbrachten mehr Zeit damit, nur mit den Vorderbeinen in den Boxen zu stehen. Bei Überbelegung wiederum standen sie häufiger und länger in den Übergängen.
- Bei Überbelegung verbrachten die Kühe weniger Zeit mit Liegen (Übersicht 3). Vor allem die nächtlichen Liegezeiten reduzierten sich (nachts 6,6; 7,5 und 7,6 h/24 h; tagsüber 5,0; 5,1 und 5,2 h pro 24 Stunden).
- Bei 100 und 150 %iger Belegung verbrachten die Kühe mehr Zeit damit, in den Laufgängen zu stehen.
- Die Belegdichte der Liegeboxen hatte keinen Einfluss auf die Zeit der Futteraufnahme.
- Bei der Belegdichte von 150 % waren die Kühe fünfmal öfter dazu bereit, andere Kühe aus den Liegeboxen zu vertreiben, als bei Unterbelegung. 46 % der Verdrängungen traten auf, wenn die verdrängte Kuh lag, 43 % wenn sie nur mit den Vorderbeinen, bzw. 12 % mit allen vier Beinen, in der Box stand.
- Der soziale Erfolg der Kühe (Fähigkeit andere zu verdrängen), beeinflusste die Reaktionen auf die Belegdichten in verschiedenen Situationen: Zum einen lagen die rangniederen Kühe vermehrt während der Tagstunden, also entgegengesetzt des eigentlichen Herdenverhaltens (verläuft normalerweise zu 70 bis 80 % synchron). Ebenfalls änderten diese Kühe bei 100%iger oder 75%iger Boxenbelegung ihr Stehverhalten: Sie verbrachten mehr Zeit damit, nur mit den Vorderbeinen in den Boxen zu stehen. Bei Überbelegung wiederum standen sie häufiger und länger in den Übergängen.
Fazit: Die Synchronität von Liegen, Fressen und die allgemeine Synchronität der Herde (Fressen, Liegen und Stehen) nahm mit zunehmender Belegdichte ab. Vor allem rangniedere Kühe leiden stark unter Überbelegung. Reduzierte Milchleistung und Klauenprobleme sind bewiesene Folgen von verkürzten Liegezeiten, daher sollte pro Kuh mind. eine Liegebox verfügbar sein! Quelle: Winckler et al. 2015