Ketose-Screening beim Melken

Die Echtzeitmessung von Eiweiß- und Fettgehalt in der Milch funktioniert, aber nicht genau genug.

Die Mehrzahl der Ketosen in der Herde verlaufen subklinisch. In Hochleistungsherden sind bis zu 40% der frischabgekalbten Kühe betroffen. Nach dem Kalben geraten alle Kühe in eine Energiemangelsituation, weil die Futteraufnahme der einsetzenden Milchleistung nicht gerecht wird. Durch die Mobilisierung von körpereigenem Fett steigt der Fettgehalt bzw. sinkt der Eiweißgehalt in der Milch. Die Firma Afimilk in Israel hat ein Gerät zur Echtzeitmessung von Milchinhaltsstoffen entwickelt. So bekommt man bei jeder Melkung in Echtzeit u.a. den Fett-Eiweiß-Quotienten (F/E) ausgewiesen. In einer Studie aus Florida wurde die Genauigkeit und Einsatzmöglichkeiten der Echtzeitmessung überprüft. 158 Kühe mit einer durchschnittlichen Tagesmilchmenge von 45 kg standen für den Versuch zur Verfügung.
Ergebnis: Der optimale F/E-Grenzwert zur Diagnose von subklinischer Ketose betrug 1,42 (entspricht BHB 1,2 mmol/l). Die Sensitivität des Tests lag hier bei 92% und die Spezifität bei 65%. Die Sensitivität fasst den Anteil richtig positiver Testergebnisse zusammen und zeigt, dass wegen der geringen Fehlerquote der F/E gut für das Herdenscreening geeignet ist.
Aufgrund der vielen falsch negativen Ergebnisse (Tiere mit Ketose werden übersehen) ist er nicht geeignet, Kühe für die Therapie mit Propylenglykol zu identifizieren. Quelle: Jenkins et al. 2015