Erhöhte Fressstände sorgen für mehr Gesamtfresszeit und erlauben gleichzeitig eine bessere Hygiene der Laufgänge am Futtertisch.
Mit 70 Prozent fällt der Kotanfall am Futtertisch am höchsten aus. Um die Laufgänge hier so sauber wie möglich zu halten, sollte die Entmistung stündlich laufen. Dadurch ergibt sich aber ein Konflikt: Entweder Ruhe beim Fressen oder saubere Laufflächen. Doch auch bei einer häufigen Frequenz schiebt der Entmistungs-Schieber auf planbefestigten Laufflächen eine „Kotwelle“ vor sich her, die die Klauen der Kühe umspült. In der Praxis wird daher meist eine mäßig häufige Entmistungs-Frequenz als Kompromiss-Lösung gewählt. Neben einer auch nur mäßig gestörten Futteraufnahme werden die Klauen und die angrenzende Haut dennoch durch den Schieber mechanisch, als auch durch den Kot und Urin chemisch und bakteriell belastet. Dass erhöhte Fressstände diesen Konflikt lösen können, hat ein Versuch an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) bestätigt.
In einem Praxisbetrieb mit 130 Fleckvieh-Kühen wurde dazu der Boden vor dem Futtertisch durch Fertigbetonbauteile mit Gummi-Belag (3 cm dick) auf 18 cm erhöht. Die erhöhten Fressstände waren insgesamt 160 cm lang. Die Fressplätze wurden durch freitragende Trennbügel nach jedem zweiten Platz begrenzt, um so ein Querlaufen und Umdrehen der Kühe auf den Ständen zu verhindern. Ein Fressplatz war 75 cm breit. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis lag bei 1,5 : 1. Jeweils sechs Kühe in der ersten bis zweiten Laktation und sechs Kühe in der dritten bis fünften Laktation (80. bis 120. Laktationstag) wurden genau in ihrem Verhalten vor und nach der Umstellung beobachtet. Ergebnisse:
- Die Kühe nehmen die Hinterbeine mit auf den Fressstand. Kot und Urin fallen so fast immer auf die tiefere Lauffläche. Der Schieber konnte so auch bei einer stündlichen Entmistungs-Frequenz arbeiten, ohne die fressenden Kühe zu stören. Vorher lief er nur neun Mal pro Tag.
- Das Fress-Verhalten hat sich verändert: Die Anzahl der Fressperioden (-29 %) als auch die Anzahl an Mahlzeiten (- 16 %) hat sich verringert, während die Dauer einer Fressperiode (+ 57 %) bzw. einer Mahlzeit (+ 25 %) anstieg. Die gesamte Fressdauer hat sich um 15 % auf 316 Minuten erhöht.
- Die Kühe nehmen die Hinterbeine mit auf den Fressstand. Kot und Urin fallen so fast immer auf die tiefere Lauffläche. Der Schieber konnte so auch bei einer stündlichen Entmistungs-Frequenz arbeiten, ohne die fressenden Kühe zu stören. Vorher lief er nur neun Mal pro Tag.
- Das Fress-Verhalten hat sich verändert: Die Anzahl der Fressperioden (-29 %) als auch die Anzahl an Mahlzeiten (- 16 %) hat sich verringert, während die Dauer einer Fressperiode (+ 57 %) bzw. einer Mahlzeit (+ 25 %) anstieg. Die gesamte Fressdauer hat sich um 15 % auf 316 Minuten erhöht.
Quelle: Benz et al. 2014