Euterspalt-Ekzeme sind in manchen Herden ein Problem. Euteraufhängung und Liegekomfort beeinflussen das Vorkommen.
Als Euterspalt-Ekzeme oder Euterspalt-Dermatitis werden Hautläsionen am Übergang der Vorderviertel zur Bauchdecke bezeichnet. Ihre Schwere reicht von leichten Hyperkeratosen bis hin zu schwer heilbaren, schmerzhaften, tiefen und eitrig-blutigen Wunden.
Die Ursachen von Euterspalt-Ekzemen sind bisher ungeklärt. Verschiedenste Bakterien konnten in den Wunden nachgewiesen werden, darunter auch die Erreger von Dermatitis Digitalis (Mortellaro). Vieles deutet aber daraufhin, dass sie erst sekundär das Problem verstärken. Fehlende, effiziente Behandlungsstrategien vergrößern das Problem. Auf der Suche nach weiteren Erkenntnissen zu den Ekzemen führten Wissenschaftler in Schweden eine weitere Studie durch. Sie untersuchten, wie häufig die Ekzeme in schwedischen Milchkuhbetrieben verbreitet sind (Prävalenz) und ob es mögliche einzeltier- und haltungsbezogene Risikofaktoren gibt. In die statistischen Auswertungen flossen Daten von 3.479 Milchkühen und 99 Milchkuhbetrieben (nur Boxenlaufställe) ein. Erfasst wurden einmalig der Befund pro Kuh (kein, mildes oder schweres Ekzem) und haltungs-, management- und gesundheitsbezogene Faktoren.
Ergebnisse:
Prävalenz: 19% aller Kühe wiesen milde Formen der Euterspalt-Dermatitis (Hyperkeratosen bis hin zu Krusten mit Austritt von Wundwasser) auf und 9% aller Kühe schwere Formen. Das Vorkommen unterschied sich stark zwischen den Herden (mild 0 bis 43%; schwer 0 bis 33%; von 0 bis zu 60% der Kühe einer Herde waren betroffen).
Multifaktorielle Ursachen: Von der Vielzahl an möglichen Faktoren wurden durch die statistischen Analysen folgende als wahrscheinlich eingegrenzt:
- Kühe mit einer nur mittelfesten (ca. 120°-Winkel) bis losen (90°-Winkel) Aufhängung des Vordereuters, Kühe mit einer Hautfalte in diesem Bereich, Kühe mit bereits mehreren Laktationen sowie Schwedisch-Rotbunte Kühe waren öfter betroffen.
- Daneben waren Kühe mit Sprunggelenk-Läsionen und aus Herden mit höheren Abgangszahlen aufgrund von Lahmheiten ebenso betroffen. Die beteiligten Wissenschaftler diskutierten hier eine Belastung des Euters durch die lahmheitsbedingt verlängerten Liegezeiten, aber auch, ob Kühe unterschiedlich empfindliche Hauttypen haben.
- Ältere Kühe mit Milchleistungen ≥ 38 kg Tagesgemelk und in der späteren Laktation (180. bis 305. Tag) waren zudem öfter von schweren Formen des Ekzems betroffen. Als reduzierender Einfluss erwies sich wiederum ein dreimaliges Melken. Diskutiert wurde diesbezüglich eine höhere Gewebebelastung und dass ältere und spätlaktierende Kühe mehr Hautfalten im Euterbereich haben. Hautfalten bergen das Risiko von sich darin sammelnder Feuchtigkeit und schlechter Belüftung, zusammen wirkt das hautreizend und kann Läsionen fördern.
- Als haltungsbedingte Faktoren stellten sich zu kleine Liegeboxenmaße und verschlissene Komfortmatratzen (verformtes Füllmaterial, Muldenbildung) heraus. Diskutiert wurde, dass die Kühe sich hier nicht seitlich gelagert hinlegen können, also zentriert auf dem Euter liegen müssen, sodass keine Luft an die Haut im Vordereuterbereich gelangt. Auf verschlissenen gefüllten Matratzen sammle sich zudem eher Feuchtigkeit an, was hautreizend und bakterienfördernd wirke.
- Keine klaren Zusammenhänge konnten unter anderem zu den Faktoren Zellzahl, Häufigkeit klinischer Mastitiden, Tier-, Stall- und Melkhygiene, Zugang zu Weide, dem Vorkommen von Dermatitis Digitalis (Mortellaro) oder allgemein hohen Abgangsraten gezeigt werden.
- Kühe mit einer nur mittelfesten (ca. 120°-Winkel) bis losen (90°-Winkel) Aufhängung des Vordereuters, Kühe mit einer Hautfalte in diesem Bereich, Kühe mit bereits mehreren Laktationen sowie Schwedisch-Rotbunte Kühe waren öfter betroffen.
- Daneben waren Kühe mit Sprunggelenk-Läsionen und aus Herden mit höheren Abgangszahlen aufgrund von Lahmheiten ebenso betroffen. Die beteiligten Wissenschaftler diskutierten hier eine Belastung des Euters durch die lahmheitsbedingt verlängerten Liegezeiten, aber auch, ob Kühe unterschiedlich empfindliche Hauttypen haben.
- Ältere Kühe mit Milchleistungen ≥ 38 kg Tagesgemelk und in der späteren Laktation (180. bis 305. Tag) waren zudem öfter von schweren Formen des Ekzems betroffen. Als reduzierender Einfluss erwies sich wiederum ein dreimaliges Melken. Diskutiert wurde diesbezüglich eine höhere Gewebebelastung und dass ältere und spätlaktierende Kühe mehr Hautfalten im Euterbereich haben. Hautfalten bergen das Risiko von sich darin sammelnder Feuchtigkeit und schlechter Belüftung, zusammen wirkt das hautreizend und kann Läsionen fördern.
- Als haltungsbedingte Faktoren stellten sich zu kleine Liegeboxenmaße und verschlissene Komfortmatratzen (verformtes Füllmaterial, Muldenbildung) heraus. Diskutiert wurde, dass die Kühe sich hier nicht seitlich gelagert hinlegen können, also zentriert auf dem Euter liegen müssen, sodass keine Luft an die Haut im Vordereuterbereich gelangt. Auf verschlissenen gefüllten Matratzen sammle sich zudem eher Feuchtigkeit an, was hautreizend und bakterienfördernd wirke.
- Keine klaren Zusammenhänge konnten unter anderem zu den Faktoren Zellzahl, Häufigkeit klinischer Mastitiden, Tier-, Stall- und Melkhygiene, Zugang zu Weide, dem Vorkommen von Dermatitis Digitalis (Mortellaro) oder allgemein hohen Abgangsraten gezeigt werden.
Fazit: Euterspalt-Ekzeme können angesichts der hier nachgewiesenen Prävalenzen ein ernsthaftes Problem sein. Um die sie provozierenden Faktoren sowie die Entstehung der Ekzeme weiter eingrenzen zu können, braucht es weitere und vor allem Langzeit-Studien. Als vorbeugende Maßnahmen stellen sich hier zunächst vor allem die Zucht auf eine feste, haltbare Euteraufhängung sowie das Anbieten von hohem Liegekomfort heraus.Ekman et al., 2017