Bei einem Cosynch-56-Protokoll (Besamung zeitgleich mit 2. GnRH-Gabe, ca. 24 Stunden vor dem Eisprung) lassen sich mit flüssig-konserviertem Sperma bessere Trächtigkeitsraten erzielen.
Spermien aus flüssig-konserviertem Sperma (Frischsperma) sind nach der Besamung im weiblichen Reproduktionstrakt länger...
Bei einem Cosynch-56-Protokoll (Besamung zeitgleich mit 2. GnRH-Gabe, ca. 24 Stunden vor dem Eisprung) lassen sich mit flüssig-konserviertem Sperma bessere Trächtigkeitsraten erzielen.
Spermien aus flüssig-konserviertem Sperma (Frischsperma) sind nach der Besamung im weiblichen Reproduktionstrakt länger fruchtbar (fertil), als die aus tiefgefrorenen Portionen. Das macht Frischsperma auch für den Einsatz zur terminierten Besamung interessant – vorallem, wenn die Besamung zeitgleich mit der 2. GnRH-Injektion im 7-Tage-Ovsynch durchgeführt werden soll (= Cosynch-56), statt 12 bis 16 Stunden später (= Ovsynch-56). Ein Cosynch kann trotz der hierbei längeren Zeitspanne zwischen Besamung und Eisprung interessant sein, weil es einen Arbeitsgang für den Menschen und damit potenziellen Stress für die Kuh spart. Wissenschaftler der veterinärmedizinischen Klinik für Reproduktion an der FU Berlin untersuchten den Fertilitäts-Vorteil von Frischsperma bei terminierten Erstbesamungen nach Cosynch- und Ovsynch-56 genauer.
Cosynch profitiert von Frischsperma
Insgesamt 1.724 laktierende Kühe (540 Erst- und 1.184 Mehrkalbskühe) von neun Betrieben wurden entweder mit Cosynch- oder Ovsynch-56 (Übersicht 1) für die terminierte Erstbesamung vorbereitet.
- Im Versuch 1 erhielten die Kühe eine der folgenden Behandlungen:
- Im Versuch 1 erhielten die Kühe eine der folgenden Behandlungen:
- Cosynch mit flüssig-konserviertem Sperma
- Cosynch mit flüssig-konserviertem Sperma
- Cosynch mit tiefgefrorenem Sperma
- Cosynch mit tiefgefrorenem Sperma
- Ovsynch mit flüssig-konserviertem Sperma
- Ovsynch mit flüssig-konserviertem Sperma
- Ovsynch mit tiefgefrorenem Sperma
- Im Versuch 2 wurden die beiden Ovsynch-Behandlungen (3. und 4.) wiederholt.
- Ovsynch mit tiefgefrorenem Sperma
- Im Versuch 2 wurden die beiden Ovsynch-Behandlungen (3. und 4.) wiederholt.
Die Anzahl an Spermien pro Portion betrug bei tiefgefrorenem (TG-) Sperma 20 Mio. und bei Frischsperma 10 Mio. Spermien.
Ergebnisse Versuch 1:
- Kühe, die im Cosynch mit flüssig-konserviertem Sperma besamt wurden, erreichten signifikant höhere Trächtigkeitsraten als Kühe, die mit TG-Sperma besamt wurden (27,5% vs. 20,0%; Übersicht 2).
- Beim Ovsynch – also möglichst nah zum Eisprung besamt – hingegen, hatte die Art der Sperma-Konservierung keinen signifikanten, sondern nur einen tendenziellen Einfluss auf die Trächtigkeitsrate (Frisch- 32,3% vs. TG-Sperma 28,6%).
- Die Anzahl der bisherigen Trächtigkeiten der Kühe beeinflusste die Ergebnisse dahingehend, dass Erstlaktierende besser tragend wurden als Mehrkalbskühe (34,8% vs. 20,2%).
- Kühe, die im Cosynch mit flüssig-konserviertem Sperma besamt wurden, erreichten signifikant höhere Trächtigkeitsraten als Kühe, die mit TG-Sperma besamt wurden (27,5% vs. 20,0%; Übersicht 2).
- Beim Ovsynch – also möglichst nah zum Eisprung besamt – hingegen, hatte die Art der Sperma-Konservierung keinen signifikanten, sondern nur einen tendenziellen Einfluss auf die Trächtigkeitsrate (Frisch- 32,3% vs. TG-Sperma 28,6%).
- Die Anzahl der bisherigen Trächtigkeiten der Kühe beeinflusste die Ergebnisse dahingehend, dass Erstlaktierende besser tragend wurden als Mehrkalbskühe (34,8% vs. 20,2%).
Ergebnisse Versuch 2:
- Auch im wiederholten Ovsynch-Versuch (377 Kühe), wurde kein signifikanter Einfluss der Art der Spermakonservierung auf das Trächtigkeitsergebnis gefunden (Frisch- 26,5% vs. TG-Sperma 25,5%). Auch hier wurden Erstkalbskühe besser tragend als die Mehrkalbskühe (37,0% vs. 17,3%).
- Auch im wiederholten Ovsynch-Versuch (377 Kühe), wurde kein signifikanter Einfluss der Art der Spermakonservierung auf das Trächtigkeitsergebnis gefunden (Frisch- 26,5% vs. TG-Sperma 25,5%). Auch hier wurden Erstkalbskühe besser tragend als die Mehrkalbskühe (37,0% vs. 17,3%).
Fazit: Aus terminierten Besamungen lassen sich bessere Trächtigkeitsraten erreichen, wenn mit flüssig-konserviertem Sperma anstatt mit TG-Sperma besamt wird. Insbesondere bei einem längeren Zeitintervall zwischen Besamung und Ovulation (ca. 24 Stunden bei Cosynch-56 statt zwölf Stunden bei Ovsynch). Daraus lässt sich zudem schließen, dass Spermien aus Frischsperma länger im weiblichen Reproduktionstrakt fertil bleiben als zuvor tiefgefrorene.
Quelle: Borchardt et al., 2017