Töchter von „gekühlten“ Trockenstehern geben mehr Milch!

Kühe, die während der Trockenstehphase unter Hitzestress leiden, produzieren in der Folgelaktation nicht nur weniger Milch, sie werden auch schlechter wieder trächtig. Das wurde inzwischen in mehreren Untersuchungen nachgewiesen. Hitzestress während der Trockenstehphase schadet aber wohl auch den noch ungeborenen Kälbern, deren spätere Entwicklung wird dadurch beeinträchtigt.
Dass das Thema Klimatisierung im Transitstall nicht nur in heißen Regionen von Bedeutung ist, sondern durchaus auch in deutschen Mittelgebirgslagen ernst genommen werden sollte, hat Milcherzeuger Stefan Freuen (Oos) herausgefunden. Er hat sich die Mühe gemacht, auf seinem Milchkuhbetrieb die Abkalbungen der vergangenen 15 Jahre auszuwerten. Obwohl der Kuhstall in der Westeifel auf ca. 550 m liegt, also kein Standort, den man mit Hitzestress in Verbindung bringt (Durchschnittstemperatur von 14,3°C im Sommer), blieben Kälber, die während der Sommermonate geboren wurden, mit 3,28 Laktationen nicht so lange in der Herde wie die im Winter geborenen Tiere mit 3,9 Laktationen.
Das spiegelt sich auch bei der Lebensleistung wider: Die „Winter-Kälber“ gaben als Kühe insgesamt mehr als 3.000 kg mehr Milch. Interessant ist, dass sich die höhere Milchleistung auf alle Laktationen verteilte; nach der ersten Laktation betrug die Leistungsdifferenz nur 219 kg Milch.
Miteinander verglichen hat Stefan Freuen zwei Kälbergruppen:

• Winter-Geburten (49 Tiere): Kälber, die in den Monaten Dezember bis Februar geboren wurden (die komplette Transitphase der Muttertiere fiel in die kalte Jahreszeit).

• Winter-Geburten (49 Tiere): Kälber, die in den Monaten Dezember bis Februar geboren wurden (die komplette Transitphase der Muttertiere fiel in die kalte Jahreszeit).

• Sommer-Geburten (95 Tiere): Diese Kälber wurden zwischen Juni und August geboren. Die Trockenperiode der Mütter fiel so in die warmen Monate.

• Sommer-Geburten (95 Tiere): Diese Kälber wurden zwischen Juni und August geboren. Die Trockenperiode der Mütter fiel so in die warmen Monate.

Alle Trockensteher wurden einphasig mit einer TMR gefüttert. In der Jungtieraufzucht hat sich bis auf die Errichtung eines neuen Kälberstalles in 2010 nichts gravierend geändert. Das Erstkalbealter lag in dem untersuchten Zeitraum zwischen 23,2 und 24,9 Monaten. Durch Abweichungen im Herdenmanagement sind die Ergebnisse nicht zu erklären. Die Daten unterstreichen die Theorie, dass Kälber, deren Mütter während der Trockenphase Klima-/Hitzestress ausgesetzt sind, in ihrem späterem Leistungsvermögen eingeschränkt sind.