Hitzestress reduziert die Leistungsfähigkeit von Kälbern, Rindern und Laktierenden bis zu den Trockenstehern. Bereiten Sie jetzt Ihre Stallungen auf die heißen Tage vor!
Hitzegestresste Kühe geben weniger Milch. Bei den Trockenstehern kann die Leistung in der gesamten Folgelaktation geringer ausfallen. Zudem erleben die ungeborenen Kälber den Hitzestress im Uterus mit, sie...
Hitzestress reduziert die Leistungsfähigkeit von Kälbern, Rindern und Laktierenden bis zu den Trockenstehern. Bereiten Sie jetzt Ihre Stallungen auf die heißen Tage vor!
Hitzegestresste Kühe geben weniger Milch. Bei den Trockenstehern kann die Leistung in der gesamten Folgelaktation geringer ausfallen. Zudem erleben die ungeborenen Kälber den Hitzestress im Uterus mit, sie kommen geschwächt auf die Welt, geringere Aufzuchtsleistungen sind wissenschaftlich bestätigt. Kühe können bereits ab 20°C Stalltemperatur erste Zeichen von Hitzestress zeigen. Deshalb sollte schon jetzt der Stall fit für den beginnenden Sommer gemacht werden!
Ein guter Luftaustausch im Stall ist der erste Schritt, um Hitzestress vorzubeugen. Dieser kann durch natürliche (offene Seitenwände oder Curtains, die geöffnet werden können) oder mechanische Ventilation (Einlässe und Ventilatoren, die die ausgetauschte Luftmenge regulieren) erzeugt werden. Selbst in windigen Regionen kann die Windgeschwindigkeit innerhalb eines Stalls deutlich vermindert sein.
Tipp: Im Frühjahr den Luftaustausch mittels Rauchkerzentest überprüfen. Hat sich der Rauch nicht binnen einer Minute aus dem Stall verzogen, Verbesserungsmaßnahmen ergreifen. Hängen Sie ein Thermometer in den Stall (Liegebereich, Wartehof), um die tatsächliche Stalltemperatur im Blick zu haben.
Windschutznetze entstauben
Saubere Windbrech- bzw. Vogelschutznetze (Maschenweite 15x27 mm) reduzieren die Windgeschwindigkeit von außen ins Stallinnere bereits um über 44% (1,2 m/s zu 0,55m/s). Sie sind in der Regel leider nicht rollbar installiert. Feinmaschige Curtain-Netze (1x1 mm) oder Jalousien fangen die Luftbewegung noch stärker ab. Sind sie stark verstaubt, lassen sie kaum noch Luftzug hindurch. Im Frühjahr sollten daher unbedingt alle Netze gereinigt und die rollbaren Netze geöffnet werden.
Ventilatoren installieren bzw. reinigen
Bei der Klimatisierung des Stalls sind Melkstand, Wartebereich und Liegeflächen am wichtigsten. Gerade im Warteraum stehen die Kühe lange Zeit gedrängt, sie können so nur schwer Wärme abgeben. Im Zentrum eines vollen Vorwartehofs kann es 3,8°C wärmer sein als an der Wand! Lüfter sollten in die Wand zwischen Melkstand und Wartehof integriert werden. So können sie gleichzeitig die feuchte Luft aus dem Melkstand ableiten und den Vorwartehof kühlen. Jede Melkstandseite sollte mindestens einen Ventilator an der Stirnseite (siehe Übersicht 1) haben, um eine Temperatur von 18 bis 20°C zu erreichen.
Axiallüfter erreichen den Luftaustausch über die Umdrehungsgeschwindigkeit. Die Reichweite dieser Ventilatoren ist jedoch begrenzt. Sie werden in Reihe angeordnet, um die Luftgeschwindigkeit und damit den Kühleffekt zu erhöhen. Jetzt, also vor Beginn der „Lüftungssaison“, sollten vorhandene Axialventilatoren gereinigt werden. Andernfalls kann es je nach Verschmutzungsgrad zu einem starken Leistungsabfall von bis zu 40% kommen! Zudem müssen Neigung und Ausrichtung der Ventilatoren überprüft werden. Die Lüfter sollten in allen Stallbereichen so angebracht werden, das sich die Luftwalze über die Kühe hinwegschiebt. Optimal sind Luftgeschwindigkeiten von 2 m/s in Rückenhöhe der Kühe. Messgeräte zur Überprüfung sollten dort angebracht sein, wo sie auch wirklich die Umgebung der Kuh messen.
Sogenannte HVLS-Ventilatoren (high volume low speed, Deckenventilatoren) werden an der Stalldecke unter dem First installiert. Sie laufen deutlich langsamer und sorgen für eine Zirkulation der Luft über die gesamte Breite des Stalls hinweg. Die Kühlleistung von HVLS-Ventilatoren reicht jedoch nicht im ganzen Stall an die der kleinen, in Reihe installierten Axialventilatoren heran. Ganz wichtig ist hier genügend Zuluft – ansonsten rühren sie nur die warme Luft um.
Tränken kontrollieren
Eine laktierende Kuh trinkt an heißen Tagen durchaus 180 l Wasser – wenn sie uneingeschränkten Zugang dazu hat und es von Trinkwasserqualität ist! Für eine optimale Wasseraufnahme empfohlen werden:
- eine funktionierende Tränke für 15 bis 20 Kühe,
- 10 cm Troglänge pro Kuh,
- offene Becken, 60 bis 80 cm hoch,
- eine Wasserspiegel-Tiefe von 15 bis 30 cm,
- eine Durchsatzleistung von 60 bis 80 l/min – manche Kühe trinken 25 l Wasser auf einmal (!),
- eine ruhige Lage (breite Gänge, keine Sackgassen). Kühe brauchen für eine Wasseraufnahme ca. 15 Minuten und gehen ca. neunmal am Tag Saufen, auch rangniedrige Kühe müssen diese Zeit haben.
- eine funktionierende Tränke für 15 bis 20 Kühe,
- 10 cm Troglänge pro Kuh,
- offene Becken, 60 bis 80 cm hoch,
- eine Wasserspiegel-Tiefe von 15 bis 30 cm,
- eine Durchsatzleistung von 60 bis 80 l/min – manche Kühe trinken 25 l Wasser auf einmal (!),
- eine ruhige Lage (breite Gänge, keine Sackgassen). Kühe brauchen für eine Wasseraufnahme ca. 15 Minuten und gehen ca. neunmal am Tag Saufen, auch rangniedrige Kühe müssen diese Zeit haben.
Kälber: Hitzestress ab 25°C
Optimal-Bedingungen für Kälber: Temperatur zwischen 5°C und 20°C; Luftfeuchte 50 bis 75% (je wärmer, je weniger); Luftgeschwindigkeit 0,2 bis 0,3 m/s; 4 bis 5 Luftwechsel pro Stunde im Kälberstall, bei sehr heißem Wetter bis zu 20/h; keine Zugluft!
- In natürlich belüfteten Kälberställen für reichlich Luftaustausch die Seitenwände/Fenster/Tore öffnen. Wenn die Luftbewegung im Aufenthaltsbereich der Kälber dann noch unter 0,2 m/s liegt, durch Ventilation bzw. Tube-Belüftung unterstützen. Gerade im Früh- und Spätsommer an die kühleren Nachttemperaturen denken und dementsprechend die Zuluft regulieren! Automatisch über Temperaturfühler gesteuerte Systeme sind hier hilfreich.
- Für genügend Luftraum pro Kalb in den Gruppen die Belegdichte reduzieren. Die Universität Wisconsin empfiehlt im Sommer eine Stallfläche pro Kalb von 4 m2 und einen Luftraum von mindestens 17 m3 pro Kalb. Ab einem Luftraum darunter sollte die Belegdichte reduziert werden.
- In natürlich belüfteten Kälberställen für reichlich Luftaustausch die Seitenwände/Fenster/Tore öffnen. Wenn die Luftbewegung im Aufenthaltsbereich der Kälber dann noch unter 0,2 m/s liegt, durch Ventilation bzw. Tube-Belüftung unterstützen. Gerade im Früh- und Spätsommer an die kühleren Nachttemperaturen denken und dementsprechend die Zuluft regulieren! Automatisch über Temperaturfühler gesteuerte Systeme sind hier hilfreich.
- Für genügend Luftraum pro Kalb in den Gruppen die Belegdichte reduzieren. Die Universität Wisconsin empfiehlt im Sommer eine Stallfläche pro Kalb von 4 m2 und einen Luftraum von mindestens 17 m3 pro Kalb. Ab einem Luftraum darunter sollte die Belegdichte reduziert werden.
Messen Sie zur Nachmittagszeit öfters die Temperatur in den Kälberiglus: 30 bis 45°C sind äußerst kritisch für ein Kalb! Wenn die Kälber sich lieber in der prallen Sonne aufhalten, ist das ein Alarmsignal. Setzen Sie sich probeweise mal selbst in eins der Iglus.
- Die Luftzirkulation in den Iglus kann einfach durch das Hochstellen der Rückwand mit einem 20 cm hohen Betonklotz verbessert werden. Durch das Anheben erhöht sich die Luftgeschwindigkeit in den Hütten. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentrationen werden reduziert.
- Zusätzlich verbessert wird die Luftzirkulation auch durch mehr Abstand zwischen den einzelnen Hütten (1,2 m) und Reihen (3 m).
- Iglus heizen sich durch Sonnenstrahlung schnell auf. Schatten über den Iglus ist daher die beste Lösung, um die Temperatur im Innenraum niedrig zu halten (1,8°C bis zu 7°C im Vergleich zu unbeschatteten Iglus). Im Sommer ideal sind Dächer, Dachüberstände oder Bäume, die in den späten Morgen- und bis in die späten Nachmittagsstunden die Iglus überschatten. Die Hüttenöffnungen sollten nach Nord/Nord-Ost ausgerichtet werden, so erzeugt die Hütte einen Schattenwurf in den Auslauf, den die Kälber nutzen können.
- Weiße Iglus aus Polyethylen mit UV-beständigen Pigmenten zeigten in Vergleichen die geringste Erwärmung bei Sonneneinstrahlung. Die Eigenbau- Iglus aus 1.000 l-Behältern schneiden schlecht ab, aufgrund der dünnen Wände heizen sie sich stärker auf.
- Stellen Sie den Kälbern ab dem 1. Lebenstag frisches, kühles Trinkwasser zur freien Verfügung (bis zu 20 l/Kalb und Tag). Die Reste täglich ausleeren.
- Häufiges Ausmisten und eine konsequente Fliegenbekämpfung reduzieren die Belastung der Kälber durch Schadgase (Ammoniak) und beißende Fliegenschwärme.
- Die Luftzirkulation in den Iglus kann einfach durch das Hochstellen der Rückwand mit einem 20 cm hohen Betonklotz verbessert werden. Durch das Anheben erhöht sich die Luftgeschwindigkeit in den Hütten. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentrationen werden reduziert.
- Zusätzlich verbessert wird die Luftzirkulation auch durch mehr Abstand zwischen den einzelnen Hütten (1,2 m) und Reihen (3 m).
- Iglus heizen sich durch Sonnenstrahlung schnell auf. Schatten über den Iglus ist daher die beste Lösung, um die Temperatur im Innenraum niedrig zu halten (1,8°C bis zu 7°C im Vergleich zu unbeschatteten Iglus). Im Sommer ideal sind Dächer, Dachüberstände oder Bäume, die in den späten Morgen- und bis in die späten Nachmittagsstunden die Iglus überschatten. Die Hüttenöffnungen sollten nach Nord/Nord-Ost ausgerichtet werden, so erzeugt die Hütte einen Schattenwurf in den Auslauf, den die Kälber nutzen können.
- Weiße Iglus aus Polyethylen mit UV-beständigen Pigmenten zeigten in Vergleichen die geringste Erwärmung bei Sonneneinstrahlung. Die Eigenbau- Iglus aus 1.000 l-Behältern schneiden schlecht ab, aufgrund der dünnen Wände heizen sie sich stärker auf.
- Stellen Sie den Kälbern ab dem 1. Lebenstag frisches, kühles Trinkwasser zur freien Verfügung (bis zu 20 l/Kalb und Tag). Die Reste täglich ausleeren.
- Häufiges Ausmisten und eine konsequente Fliegenbekämpfung reduzieren die Belastung der Kälber durch Schadgase (Ammoniak) und beißende Fliegenschwärme.
Tipp: Kontrollieren Sie die Atemfrequenz der Kälber als Indikator für Hitzestress, der Normalwert liegt bei 24 bis 36 Atemzügen/min. Auch die Körpertemperatur steigt unter Hitzestress an – 39,2°C Rektaltemperatur sind nicht unbedingt infektbedingtes Fieber! Reduzieren Sie den Stress ihrer Kälber an sehr heißen, schwülen Tagen bzw. Hitzephasen möglichst und verschieben Sie Aktivitäten wie Umstallen, Enthornen und Impfen auf kühlere Tage bzw. in die frühen Morgenstunden. K. Berkemeier; F. Warns