Im Blut lesen ...

… was Entwicklungsstörungen in der Jungtieraufzucht verursacht.

Das Problem: Alles war gut mit der Jungtieraufzucht in diesem Jahr. Die Gruppenhaltung, auf der Weide, genug Futter – bis jetzt. Die ersten Lebenswochen nahmen die Kälber sehr gut zu, jedoch ab dem dritten bis zehnten Lebensmonat kümmern die ersten Jungtiere. In manchen Milchviehbetrieben sind es eher die Färsenkälber.
Hintergrund: Nicht erkannte ältere respiratorische Erkrankungen, ungenügende Parasitenbekämpfung, fehlende Spurenelement- oder Vitaminzufuhr (Grundfutterqualität!), zu wenig Fläche je Jungrind und eine nicht ausreichende Wasserzufuhr schwächen die Jungtiere in ihrer Entwicklung. Infolge fehlender oder unregelmäßiger Kontrolle des Wachstums schleichen sich Probleme schnell unbemerkt ein.
Proben: Zur Diagnostik sollten Kot- und Blutproben (Serum u. Vollblut) genutzt werden. Mindestens von zwei gesunden und zwei betroffenen Tieren. Es empfiehlt sich immer aufgrund der vielen möglichen Ursachen ein EDTA-Röhrchen und Serumröhrchen einzusenden.
Parameter: Untersucht werden sollten

• ein rotes Blutbild,
• ab dem 7. Lebensmonat Gesamteiweiß und die GAP-Probe (Entzündungsprodukte),
• Spurenelemente (Selen, eventuell Kupfer),
• und Vitamin A u. E.

• ein rotes Blutbild,
• ab dem 7. Lebensmonat Gesamteiweiß und die GAP-Probe (Entzündungsprodukte),
• Spurenelemente (Selen, eventuell Kupfer),
• und Vitamin A u. E.

Die Kotproben geben Aufschluss über einen Befall mit Endoparasiten. Grundfutteruntersuchungen sind ebenfalls sinnvoll, um die grundsätzliche Versorungsbasis zu prüfen (nicht nur Schätzwerte nutzen!).
Erkenntnis: Im roten Blutbild (Leukozytenzahl erhöht/erniedrigt) und mithilfe des Gesamteiweiß-gehaltes vermehrt gefundene Entzündungsprodukte ( 80 g/L), wie auch der GAP-Probe (kürzer 6 Min.) deuten auf nicht äußerlich sichtbare Entzündungen hin.
Die Spurenelemente im Blut (Selen-Methode GSHPx) spiegeln die Versorgungslage der Jungrinder innerhalb der letzten Monate wieder. Ein ausreichender Kupfergehalt ( 8 µmol/l) im Serum oder Plasma zeigt eine nicht vorhandene Mangelsituation an.
Es ist jedoch immer zu bedenken:
Jungrinder die auffallen sind häufig chronisch krank. Nur eine kontinuierliche gründliche Kontrolle der Aufzuchtphase schützt vor erheblichen Verlusten. Die Jungrinder sind die Kühe von morgen, ihre Kälber die Kühe von übermorgen!