Dr. Lisa Bachmann, Tierärztin bei Alta Deutschland
Die Brunsterkennung hat einen enormen Einfluss auf das Betriebsergebnis. Der Wert einer Trächtigkeit wird mit 200 bis 500 Euro angesetzt. Bei Kühen mit sehr hoher Leistung oder sehr großem genetischen Potenzial kann er sogar höher ausfallen. In dieser Betrachtung spielen die „offenen...
Dr. Lisa Bachmann, Tierärztin bei Alta Deutschland
Die Brunsterkennung hat einen enormen Einfluss auf das Betriebsergebnis. Der Wert einer Trächtigkeit wird mit 200 bis 500 Euro angesetzt. Bei Kühen mit sehr hoher Leistung oder sehr großem genetischen Potenzial kann er sogar höher ausfallen. In dieser Betrachtung spielen die „offenen Tage“ einer Kuh, die Güsttage, eine große Rolle. Jeder zusätzliche Güsttag kostet zwischen zwei und vier Euro. Mit der Optimierung der Brunstnutzung ist somit der erste Schritt zu einer verbesserten Fruchtbarkeitsleistung getan.
Nur 20 % der Kühe einer Herde sind entscheidend für den Reproerfolg. Die restlichen Tiere sind entweder tragend, frisch abgekalbt oder werden nicht mehr zur Zucht eingesetzt. Diese 20 % sollten die volle Aufmerksamkeit erhalten. Folgende ökonomisch relevante Bereiche werden so auf Dauer verbessert:
- Verringerung der durchschnittlichen Laktationstage der Herde sorgt für mehr erzeugte Milch.
- Weniger gute Kühe verlassen den Betrieb aufgrund der schlechten Fruchtbarkeit.
- Mehr Kälber stehen zur Remontierung oder zum Verkauf zur Verfügung.
- Verbesserung des genetischen Niveaus der Herde.
- Klare Strukturen für bessere Arbeitsorganisation.
- Früheres Erstkalbealter.
- Verringerung der durchschnittlichen Laktationstage der Herde sorgt für mehr erzeugte Milch.
- Weniger gute Kühe verlassen den Betrieb aufgrund der schlechten Fruchtbarkeit.
- Mehr Kälber stehen zur Remontierung oder zum Verkauf zur Verfügung.
- Verbesserung des genetischen Niveaus der Herde.
- Klare Strukturen für bessere Arbeitsorganisation.
- Früheres Erstkalbealter.
Brunsterkennung ohne teure Technik
Nicht jeder Milchkuhbetrieb hat die Möglichkeit, technische Brunsterkennungssysteme zu installieren bzw. nicht für alle Betriebsstrukturen ist der Einsatz der Technik sinnvoll. Um dennoch hohe Brunstnutzungsraten zu erzielen, nutzen einige Betriebe Tailpaints (Schwanzkreiden). Diese wachsbasierten Viehzeichenstifte sind wetterfest und eignen sich durch eine hohe Abriebfestigkeit gut zur Brunsterkennung. So wird es gemacht:
- Alle Tiere in der Herde ab dem 35. Tag nach der Abkalbung mit einem Strich kennzeichnen
- TU- Tiere: orangener Strich von den Hüfthöckern bis zum Schwanzansatz
- TU+ Tiere: grüner Strich von den Hüfthöckern bis zum Schwanzansatz
- Striche täglich kontrollieren, ggfs. nachzeichnen.
- Alle Tiere in der Herde ab dem 35. Tag nach der Abkalbung mit einem Strich kennzeichnen
- TU- Tiere: orangener Strich von den Hüfthöckern bis zum Schwanzansatz
- TU+ Tiere: grüner Strich von den Hüfthöckern bis zum Schwanzansatz
- Striche täglich kontrollieren, ggfs. nachzeichnen.
Diesen Arbeitsschritt gliedern Sie in die Arbeitsroutinen ein, z. B. wenn alle Tiere am Fressgitter stehen. Eine Kuh weist dann eine stehende Brunst auf, wenn der Strich vollkommen abgerieben bzw. verrieben ist. Sind Sie unsicher, kontrollieren Sie weitere Brunstsymptome wie Ausfluss, Unruhe oder eine geschwollene Scham.
Am Anfang ist etwas Übung erforderlich, um Fehlinterpretationen z. B. durch Kuhbürsten zu vermeiden. Manche Herden müssen sich zunächst an die Farbe gewöhnen. Besonders in Färsengruppen kann es passieren, dass die Striche abgeleckt werden. Bei der reinen Brunsterkennung werden ca. sieben bis zehn Stifte pro 100 Kühe und Monat benötigt. Die Stifte kosten etwa 1,00 € bis 1,20 € pro Stück.
Stifte auch zur Fieberkontrolle
Zusätzlich zur Brunsterkennung können die Stifte auch zur Fieberkontrolle nach dem Abkalben und zur Dokumentation des OvSynch-Programms genutzt werden, um den aktuellen Stand direkt am Tier zu erkennen. Bei der Fieberkontrolle wird in den ersten zehn Tagen nach der Kalbung täglich Fieber gemessen. An fieberfreien Tagen bekommt die Kuh einen grünen Strich. Hat sie Fieber, bekommt sie einen orangenen Strich. So arbeitet man sich von links vorne nach rechts hinten vor und sieht auf einen Blick, wie sich der Zustand der Kuh verändert.