Im Blut lesen, ...

warum Färsen im Laufe der Frühlaktation in der Kuhherde schwächeln.

Das Problem: Die Färsen haben ihre erste Abkalbung problemlos überstanden. Sie sind mit der Milchleistung gut in die Laktation eingestiegen und entwickelten keine Mastitiden. Nach einiger Zeit bekommt man jedoch den Eindruck, als wenn sie langsam zusammenbrechen würden.
Hintergrund:Färsen sind keine Kühe – auch nicht in der ersten Laktation. Was haben sie nicht alles bereits in ihrem Rinderleben geschafft und jetzt kommt der Druck der Milchkuhherde: Wo stehen sie in der Rangfolge? Bekommen sie immer einen Futterplatz? Müssen sie zum Saufen hinten anstehen? Schmeckt ihnen das Futter? Wie waren die Futterwechsel in den letzten drei bis vier Monaten? Wie bekommt ihnen die Steigerung der Grundfutteraufnahme? Probleme vom Management und hofeigenem Grundfutter sind jetzt von sehr hoher Bedeutung.
Proben: Blutproben (Serum und EDTA Vollblut) von betroffenen, wie auch nicht erkrankten Tieren (mind. drei Tiere von jeder Gruppe; Färsen und Kühe in ähnlichen Laktationswochen) können bei der Aufklärung des Problems helfen.
Parameter: Rotes Blutbild, freie Fettsäuren (NEFA) und ß-Hydroxybuttersäure (Ketonkörper), sowie Cholesterin (sofern keine geschützten Fette gefüttert werden).
Erkenntnis: Das rote Blutbild zeigt die Belastung der Rinder an. Erhöhte ( 10.000 Zellen/µl) oder erniedrigte Leukozytenzahlen ( 8.000/µl) sind klare Hinweise auf eine Immunbelastung. Sollten gleichzeitig die Erythrozytenzahlen erniedrigt ( 6,0 Mio./µl) sein, ist an eine Entzündung zu denken. Ein erhöhter Hämatokritwert zeigt eine reduzierte Wasseraufnahme an. Die Gehalte der freien Fettsäuren und ß-Hydroxybuttersäure weisen auf Stoffwechselbelastungen oder –entgleisungen hin. Mithilfe des Cholesteringehaltes kann möglicherweise eine reduzierte Futteraufnahme erkannt werden.