Interview - Superkühe – das etwas andere Projekt

Elite: Mit dem Projekt „Superkühe“, vom WDR initiiert, machen Sie Ihren Betrieb für alle offen und zugänglich. Warum haben Sie sich entschieden, bei einem so „öffentlichen“ Projekt mitzumachen?
Driller: Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dem Verbraucher wieder nahezubringen, wie Lebensmittel produziert werden. Außerdem wollen wir auf die Direktvermarktung aufmerksam machen. Der Verbraucher soll wissen, dass es neben dem Supermarkt auch andere Möglichkeiten gibt, um Lebensmittel einzukaufen. Als Herausforderung habe ich die sachliche Berichterstattung gesehen.
Elite: Gab es für Sie Risiken?
Driller: Das ganze Projekt hätte auch nach hinten losgehen können. Beispielsweise wenn das Kalb tot geboren worden wäre. Ein anderes Problem hätte sein können, dass sich die sehr individuell aufgestellten Betriebe nicht verstehen und es zu einer Art „Wettstreit“ kommt. Aber es ist nichts dergleichen passiert. Das freut mich.
Elite: Wie viel Aufwand bedeutet das Projekt für Sie?
Driller: Dadurch, dass wir frühzeitig wussten, wann das Projekt startet, konnten wir uns gut vorbereiten. Wir haben dringende Arbeiten vorher erledigt bzw. nicht so dringende zurückgestellt. In den ersten zwei Wochen war das Projekt sehr zeitintensiv, da viel gedreht wurde, u.a. für Planet Wissen. Auch Interviews erforderten Zeit. Allerdings lernt man damit umzugehen und konkreter zu antworten.
Elite: Ist vorher darüber gesprochen worden was passiert, wenn die Kuh z.B. an Milchfieber erkrankt und ggf. abgeht?
Driller: Für den Fall, dass etwas mit der Kuh sein sollte, hätte es eine Ersatzkuh gegeben, die ebenfalls mit Sensoren ausgestattet ist. Komplikationen bei der Geburt wären nicht vollständig gefilmt worden, einfach weil es unschöne Bilder sind. Das Thema wäre aber im vollen Umfang erklärt worden, um dem Verbraucher die Realität zu zeigen.
Elite: Wie sind Sie auf das Projekt aufmerksam geworden, bzw. wie sind die Initiatoren auf Sie zugekommen?
Driller: Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma „Chapter One“ und dem „Sensorstory-Team“. Wir wurden bereits im Februar kontaktiert. Es wurde gezielt nach einem Bio-Betrieb im Raum Bielefeld/Paderborn gesucht. Nach einem ersten Treffen und einem langen Gespräch, haben wir uns dann entschieden mitzumachen und wurden schließlich auch ausgewählt. Das Konzept hat uns überzeugt. Uns gefällt, dass es um die Kuh geht und nicht um den Landwirt. Gut finde ich auch, dass das Team sich auf seine Aufgaben bei uns auf dem Hof vorbereitet hat. Wenn Sie einmal etwas nicht wussten, haben sie nachgefragt.
Andreas Driller,Landwirt aus Altenbeken, nahm mit Superkuh Uschi teil.