In vielen größeren Lohnarbeitsbetrieben sind die Produktionskosten noch zu hoch. 10 ct müssen oft noch eingespart werden.
Wäre die Herdengröße gleichzusetzen mit dem Unternehmensgewinn, dann müssten die großen, im Osten Deutschlands angesiedelten Milchviehanlagen deutlich besser abschneiden als ein gewöhnlicher Familienbetrieb im Westen. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil! Wenn ich mir die BZA-Ergebnisse der „Großen“ so ansehe, komme ich stark ins Grübeln: Gerade mal 2.100...
In vielen größeren Lohnarbeitsbetrieben sind die Produktionskosten noch zu hoch. 10 ct müssen oft noch eingespart werden.
Wäre die Herdengröße gleichzusetzen mit dem Unternehmensgewinn, dann müssten die großen, im Osten Deutschlands angesiedelten Milchviehanlagen deutlich besser abschneiden als ein gewöhnlicher Familienbetrieb im Westen. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil! Wenn ich mir die BZA-Ergebnisse der „Großen“ so ansehe, komme ich stark ins Grübeln: Gerade mal 2.100 kg Milch aus dem Grundfutter, ein Kraftfutteraufwand von 380 g pro Liter Milch, 13,6% Kälberverluste (inklusive Totgeburten), variable Produktionskosten von insgesamt 35 Cent. Viele Unternehmen benötigen denn auch einen Milchauszahlungspreis von mindestens 40 Cent.
Jeder Liter „kostet“ 15 ct
Bei dem derzeitigen Preisniveau kostet also jeder gemolkene Liter Milch 15 bis 18 Cent! Rund 650.000 € muss eine Milchviehanlage mit 500 Kühen laut Berechnungen der Unternehmensberatung Koesling Anderson drauflegen (2015 und 2016 zusammengerechnet). In den „weniger optimierten“ Betrieben summieren sich die Verluste sogar auf insgesamt 1,1 Mio. €.
Da sich die Milchauszahlungspreise aber nicht so schnell und dauerhaft bei 40 Cent einpendeln dürften, stellt sich die Frage, wie lange die Großbetriebe noch durchhalten werden. Beginnt jetzt das große Siechtum der Milchproduktion im Osten?
Nicht unbedingt! Die unbefriedigenden Produktionskennzahlen sind ja nicht in Stein gemeißelt, das zeigt ein Blick auf die Abschlüsse der top gemanagten Milchviehanlagen im Osten. Aber was machen diese Unternehmen anders bzw. besser? Zwei Bereiche springen mir bei der Durchsicht der Betriebszweigauswertungen ins Auge: Personal und Fütterung. Hier lassen sich jeweils mindestens noch ca. 3,0 ct/kg einsparen. Addiert man noch die Mehrkosten für Maschinen (Innentechnik) und Gebäude hinzu, summieren sich die versteckten Reserven auf gute 10 bis 12 Cent!
Mitarbeiter managen
Nach wie vor gilt der Grundsatz, dass nur über hohe Milchleistungen die Kosten je Produkteinheit gesenkt werden können. Das Leistungsniveau vieler Herden (8.000 bis 9.000 kg) deckt auf, dass vielfach noch weitere Potenziale erschlossen werden können. So zeigt ein Blick über den Atlantik, dass durchaus Tagesgemelke von 33 bis 40 Liter pro Kuh auch in größeren Lohnarbeitsbetrieben erreichbar sind – bei gleichzeitig vergleichbarem geringeren finanziellen Input (und ohne bST). Da die dazu benötigte Genetik der Kühe auch in unseren Ställen vorhanden ist, drängt sich mir der Verdacht auf, dass es anscheinend am (Personal-)Management liegt?
Das Erreichen von Spitzenleistungen beruht auf dem permanenten Verbessern von Arbeitsabläufen. Der beste Weg sich zu verbessern ist, sich selbst und sein Handeln immer wieder infrage zu stellen. Klar, das tut manchmal weh, ist aber erforderlich!
Ebenso wichtig ist aber auch das Motivieren und Fördern der eigenen Mitarbeiter! Ein Team gut ausgebildeter und motivierter Arbeitskräfte, vom Traktoristen über den Fütterer, den Melker bis zum Herdenmanager, macht letztlich den Unterschied!