Glückliche Kühe in der Wüste

In Arizona beeindrucken die Milchfarmen trotz hoher Leistungen und extremem Klima mit einer guten Tiergesundheit.

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, in Arizona (USA) einige Milchfarmen zu besichtigen. Tief beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie Kühe dort gehalten werden und wie professionell die Milchproduktion betrieben wird.
In Arizona werden auf rund 100 Farmen 193.000 Kühe gemolken, im Durchschnitt pro Farm also knapp 2.000 Kühe. Fast alle Farmen sind in Familienbesitz und werden auch von Familienmitgliedern geleitet (selbst die großen mit 12.000 Kühen!). Trotz der „Massentierhaltung“ habe ich selten so viele glückliche Kühe gesehen.
Das Wüstenklima ermöglicht es, die Rinder und Kühe in großzügig dimensionierten „Gehegen“ im Freien zu halten. Die Liegeflächen werden mit abgepressten Feststoffen eingestreut. Die Haltungsbedingungen sind in etwa mit denen der Weide vergleichbar. Umfangreiche Bewässerungssysteme haben das ehemalige Wüstenland fruchtbar gemacht und erlauben einen intensiven Futterbau. So lassen sich z.B. zwei Maisernten jährlich inkl. einer Zwischenfrucht realisieren. Luzerne wird im Abstand von fünf Wochen gemäht. Das Klima bietet aber nicht nur Vorteile, sondern stellt Farmer und Tiere auch vor Herausforderungen. Denn während der viermonatigen Sommerperiode sorgt die extreme Hitze (im Tagesmittel 35°C) für Stress. Deshalb sind Ventilatoren und Kuhduschen in den Sheds (Schattendächern) installiert. Dadurch wird die Temperatur deutlich um bis zu 15°C abgesenkt. Die Kühe danken es mit hohen Milchleistungen (11.000 kg) und einer guten Tiergesundheit. Die intensive Betreuung der Tiere (alles läuft nach Plan) und Schulung der Mitarbeiter ist ein weiterer Grund für die gute Tiergesundheit. So liegt, trotz der hohen Temperaturen, die Zellzahl in den meisten Farmen unter dem bundesdeutschen Niveau. Auch finden sich kaum Kühe in den Hospital-Pens, was sich in geringen Remontierungsraten widerspiegelt (fallen im Vgl. zur BRD geringer aus).
Natürlich sind die Produktionsbedingungen nicht auf Deutschland zu übertragen. Doch ist bei mir hängengeblieben, dass auch größere Kuhherden sich nachhaltig (gute Tiergesundheit!) bewirtschaften lassen, sofern es gelingt, die Produktionsprozesse zu optimieren und das Arbeitsumfeld derart zu gestalten, dass die Mitarbeiter dazu motiviert werden, dass Unternehmen voranzubringen!