Genomics haben die Zucht stark verändert. Unter Experten ist deren Einsatz zunehmend umstritten.
Die genomische Selektion hat Vorteile für das praktische Herdenmanagement und verbessert Zuchtprogramme. Die Züchter können mit den genomischen Zuchtwerten schon sehr junge Tiere mit deutlich höheren Sicherheiten als früher selektieren. Neben den Leistungs-, Exterieur- und funktionalen Zuchtwerten gibt es Ergebnisse zu Hornstatus, Rotfaktor, Kaseinvarianten oder zu unerwünschten Genen,...
Genomics haben die Zucht stark verändert. Unter Experten ist deren Einsatz zunehmend umstritten.
Die genomische Selektion hat Vorteile für das praktische Herdenmanagement und verbessert Zuchtprogramme. Die Züchter können mit den genomischen Zuchtwerten schon sehr junge Tiere mit deutlich höheren Sicherheiten als früher selektieren. Neben den Leistungs-, Exterieur- und funktionalen Zuchtwerten gibt es Ergebnisse zu Hornstatus, Rotfaktor, Kaseinvarianten oder zu unerwünschten Genen, wie z.B. CDH und Haplotypen. Dank dem Projekt Kuhvision wird es zudem ab April 2019 Gesundheitsmerkmale zu Euter- und Klauengesundheit, Stoffwechselstabilität und Reproduktion geben.
In den letzten 20 Jahren hat sich der genetische Trend für Leistung, Exterieur und Zellzahl kontinuierlich verbessert. Die genomische Selektion hat dieser Entwicklung nochmals einen Schub verpasst. Heute können wir gerade niedrig erbliche Merkmale, wie z.B. Fruchtbarkeit, deren negativer Trend sich umgedreht hat, besser züchterisch bearbeiten. Auch bei Besamungsbullen erlauben die genomischen Zuchtwerte eine viel frühere Selektion wertvoller Genetik für den breiten Einsatz. Die züchterischen Fortschritte sind deutlich erkennbar.
Wir haben ein neues, objektives Werkzeug, das den Züchtern ungeahnte Möglichkeiten bietet, ihre Herden zu verbessern!-cs-
Früher diente die Zucht dazu, beste Kühe für die Bauern zu züchten. Heute scheint es, als wolle man möglichst schnell hohe Zahlen kreieren. Das Ergebnis nach vier Jahren scheint kaum jemanden zu interessieren.
Genomische Zuchtwerte sind natürlich ein nützliches Hilfsmittel. Sensationell ist, dass man Erbkrankheiten aufspüren und eliminieren kann. Aber sie sollten auch nicht mehr als ein Hilfsmittel sein. Wir können beim Vergleich töchtergeprüfter Bullen mit genomischen Bullen stabilere Zuchtwerte bei den erstgenannten Vererbern feststellen. Das Verhältnis von ca. 30% Erfolgsquote aus den Jungbullen wurde bislang nicht verbessert. Deshalb ist es für den Produktionsbetrieb ökonomischer, töchtergeprüfte Bullen mit hohen Sicherheiten einzusetzen. Diese liefern im Schnitt das bessere und planbarere Ergebnis.
Heute begeistern hohe Zahlen und Fotos. Auf diese ist aber kein Verlass mehr, da sie stark bearbeitet sind und die ursprüngliche Kuh kaum zu erkennen ist. Aktuelle Genetik wird oft mit großen Versprechungen und verfälschten Fotos angepriesen. Ein Tier gesamtheitlich zu beurteilen und nicht nur ein Merkmal (z.B. Euter) wird immer seltener vermittelt. Das wird bald zu einem Problem – und dafür müssen wir die Verantwortung übernehmen! -so-