Das Auftreten von Atemwegserkrankungen ist besonders eng mit der Bakterienbelastung in der Stallluft verbunden. Druckbelüftungssysteme können Bakterien aus dem Stall blasen.
In der Kälberhaltung entstehen durch Atemwegserkrankungen neben Durchfallerkrankungen die größten Verluste. 25% aller Kälber leiden im ersten Aufzuchtjahr nachweislich unter Atemwegserkrankungen. Das Problem ist, dass die Wachstumsrate während der ersten 50 Aufzuchttage eng mit der späteren Milchleistung verbunden ist (Parenchym-Bildung). Um die jungen Tiere vor den Erregern zu schützen bietet sich eine spezifische Immunprophylaxe (Impfung) an. Doch der Impferfolg variiert von Bestand zu Bestand, da das Immunsystem der Kälber infolge schlechter Umgebungsbedingungen inadäquat arbeitet. So ist denn auch das Auftreten von Atemwegserkrankungen besonders eng mit der Bakterienbelastung in der Stallluft verbunden. Das Rind verfügt nämlich als Weidetier nur über geringe Abwehrkräfte gegenüber Schadkeimen in der Luft. Auf der Weide finden sich nur max, 1.000 KbE/m3, im Stall hingegen eine Konzentration von bis zu 3 Mio. KbE/m3. Dies verdeutlicht, wie wichtig ein steter und ausreichender Luftaustausch im Stall für die Gesundheit der Kälber ist. Erreicht werden kann dies u. a. durch Einbau einer Schlauchbelüftung. Dabei wird ohne Unterlass frische Luft über Ventilatoren in einen PE-Schlauch gedrückt, der die Luft dann entsprechend verteilt. Die Abluft wird über Öffnungen aus dem Stall gedrückt. Im Rahmen einer Bachelorarbeit (Hochschule Triesdorf) wurden 37 Betriebe nach ihren Erfahrungen zu dem Druckbelüftungssystem befragt. Ermittelt wurde auch die antibiotische Behandlung der Kälber im ersten Lebensjahr vor und nach dem Einbau des Lüftungssystems. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Keimzahl in der Stallluft sank um 50%, die NH3-Konzentration sogar um 65%.
- Die Behandlungshäufigkeit (Pneumonie) verringerte sich im Durchschnitt um 70%, mit entsprechender Reduktion des Antibiotikaeinsatzes.
- Dadurch haben sich letztlich auch die Behandlungskosten innerhalb eines Jahres nach Einbau der Luftdruckschläuche mehr als halbiert. Wurden vor dem Einbau der Schläuche noch 21,56 € pro Kalb und Jahr ausgegeben, waren es hinterher nur noch 9,48 € pro Kalb.
- Die Keimzahl in der Stallluft sank um 50%, die NH3-Konzentration sogar um 65%.
- Die Behandlungshäufigkeit (Pneumonie) verringerte sich im Durchschnitt um 70%, mit entsprechender Reduktion des Antibiotikaeinsatzes.
- Dadurch haben sich letztlich auch die Behandlungskosten innerhalb eines Jahres nach Einbau der Luftdruckschläuche mehr als halbiert. Wurden vor dem Einbau der Schläuche noch 21,56 € pro Kalb und Jahr ausgegeben, waren es hinterher nur noch 9,48 € pro Kalb.
Quelle: Erste Erfahrungen mit 150 Lüftungsschläuchen in der Praxis / Reinicke, 2016