Selektives Trockenstellen ist möglich

Bis zu 50% an Trockenstellern lassen sich einsparen, wenn zuvor ein Stalltest angewandt wird.

Die Anwendung des selektiven Trockenstellens kann zu einer deutlichen Reduktion des Einsatzes von antibiotischen Trockenstellern führen. Ob das selektive Trockenstellen im Vergleich zum vollständigen antibiotischen Trockenstellen zum gleichen Ergebnis führt (gute Eutergesundheit nach dem Abkalben), hängt vor allem von der Qualität der Diagnose unmittelbar vor dem Trockenstellen ab. Nur wenn der Schnelltest ein genaues Ergebnis liefert (Erreger vorhanden), kann eine korrekte Entscheidung pro oder kontra Trockensteller getroffen werden.
Wissenschaftler der Universität Minnesota präsentierten eine Untersuchung, in der sie die Genauigkeit eines Erreger-Stalltests unter die Lupe nahmen. Dazu wurden 56 in die Studie einbezogene Milchkühe (11.500 kg Milch) in zwei Gruppen aufgeteilt: selektives Trockenstellen (SDCT) bzw. 100% Trockensteller (BDCT). Die Milch der Kühe der Versuchsgruppe (SDCT) wurde zunächst mithilfe eines Schnelltests (Agardiffusionstest; Quad Plate) auf Erreger überprüft. Fanden sich Erreger, wurden die Kühe mit einem antibiotischen Trockensteller und einem Zitzenversiegler trocken gestellt. Desgleichen wurde mit den Kühen der Kontrollgruppe (BDCT) verfahren.
Ergebnis: Es ließen sich keine Unterschiede bei der Eutergesundheit nach der Kalbung beobachten (Heilungsrate in Trockenperiode, Neuinfektionsrate). Die Ergebnisse belegen, dass das selektive Trockenstellen auch bei Kühen mit hohen Milchleistungen angewandt werden kann. Dadurch lässt sich rund die Hälfte an Antibiotika einsparen.