Vieles spricht für den Austausch von Soja- durch Rapsextraktionsschrot in den Futterrationen.
Protein ist eine der teuersten Komponenten in der Milchkuhfütterung. Deshalb sollten die Proteinquellen in der Futterration möglichst effizient...
Vieles spricht für den Austausch von Soja- durch Rapsextraktionsschrot in den Futterrationen.
Protein ist eine der teuersten Komponenten in der Milchkuhfütterung. Deshalb sollten die Proteinquellen in der Futterration möglichst effizient genutzt werden. Es sollte wenig Protein ungenutzt den Verdauungstrakt passieren und sich im Kot wiederfinden.
Neben Soja- hat sich insbesondere Rapsextraktionsschrot in der Milchkuhfütterung als Eiweißkomponente etabliert. Thimothy Mutsvangwa, Universität Saskatchewan (Kanada) stellte in seiner Präsentation eine Meta-Analyse vor, in die 49 Studien eingeflossen sind, in denen Soja- durch Rapsextraktionsschrot ersetzt wurde. Aus den Ergebnissen lässt sich folgern, dass in grasbetonten Futterrationen Rapsextraktionsschrot als alleiniger Eiweißträger durchaus seine Berechtigung hat. Wurde Sojaschrot in der Ration komplett durch Rapsschrot als Proteinquelle ersetzt, erhöhte sich die Milchleistung der Kühe um 0,7 kg Milch pro Kuh und Tag. In neueren Studien wurden sogar höhere Leistungssteigerungen ausgewiesen. Erklären lässt sich dieser Effekt durch eine höhere Futteraufnahme bei Fütterung von Rapsschrot.
Rapsextraktionsschrot enthält in der Regel 36 bis 39% Rohprotein (XP). Vielfach wird immer noch die „Pansenbeständigkeit“ von Rapsschrot unterschätzt. Rund 32% des XP sollen den Pansen ungehindert passieren können, bei Sojaschrot sind es rund 41%. Allerdings deuten neuere Untersuchungstechniken (in vitro) an, dass in Rapsschrot wesentlich mehr XP unabgebaut den Pansen wieder verlässt. Es kann davon ausgegangen werden, dass das XP im Rapsschrot ebenso beständig ist wie das im Sojaschrot.
Für den Einsatz von Rapsschrot spricht auch die bessere Aminosäuren-Bilanz. So kommt das Aminosäuren-Muster im Rapsschrot dem der Milch sehr nahe. Rapsschrot verfügt in größerem Umfang insbesondere über die beiden begrenzenden Aminosäuren Methionin und Histidin.
Bei Fütterung größerer Mengen an Rapsschrot bzw. dem Austausch von Soja- durch Rapsschrot wird bislang die Zugabe eines Energieträgers empfohlen, da Rapsschrot weniger Energie als Sojaschrot enthält. Allerdings, so das Ergebnis neuerer Untersuchungsmethoden, wird Rapsschrot in diesem Punkt zu negativ bewertet. Vieles deutet mittlerweile darauf hin, dass die im Raps enthaltene Faser (25 bis 32% NDF) besser verdaulich ist als bislang angenommen. Dadurch wird die Milchkuh letztlich mit mehr Energie versorgt. Das wiederum erklärt auch, warum beim Austausch von Soja- durch Rapsschrot die Milchleistung nicht absinkt.
Raps auch in den Kälberstarter
Sojaextraktionsschrot lässt sich nicht nur in Kraftfuttermischungen für Kühe, sondern auch im Kälberstarter durch Rapsextraktionsschrot ersetzen. Laut einer an der kanadischen Universität Saskatchewan durchgeführten Studie, kann dem Raps sogar eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Darmtraktes zugeschrieben werden.
In die Studie wurden 60 HF-Kälber einbezogen. Der Starter, der 35% Raps- bzw. 24% Sojaschrot enthielt, wurde den jungen Tieren ab dem neunten Lebenstag und bis zum Absetzen (59. Tag) gefüttert. Der Austausch von Soja- durch Rapsschrot beeinflusste nicht die Tageszunahmen der Kälber.
Die mit Raps gefütterten Tiere zeigten tendenziell eine höhere Starteraufnahme nach dem Absetzen. Somit lässt sich Sojaschrot auf jeden Fall durch das kostengünstigere Rapsschrot im Kälberkraftfutter (nach der Tränkephase) ersetzen.