Problem: Separierte Gülle

Hochboxen, die mit Sägespänen eingestreut sind, sind aus hygienischer Sicht sogar besser als Sandboxen.

Mastitiskeime kommen oft aus der Umgebung der Kühe. Kritisch beäugt wird deshalb das Einstreuen mit getrockneter Gülle. Sie ist kostengünstig und hat vor allem in Tiefboxen einen hohen Liegekomfort. Wie gefährlich die getrocknete Gülle für die Euter werden kann, haben Andrew Bradley und Martin Green von der Universität Nottingham untersucht. Sie verglichen vier Gruppen mit je 40 Kühen in verschiedenen Liegeboxensystemen und -einstreu über einen Zeitraum von vier Monaten.
Zwei Gruppen hatten Hochboxen, die dünn mit Sägespänen oder separierter Gülle eingestreut waren. Die anderen beiden hatten Tiefboxen, die dick mit Sand oder separierter Gülle gefüllt wurden. Dabei schnitten die gut gepflegten Hochboxen mit Sägemehl aus hygienische Sicht am besten ab. Kühe, die in diesen Liegeboxen lagen, hatten nur halb so viele Viertel mit einer Zellzahl über 100.000 Zellen im Vergleich zu den Tiefboxen mit Gülleeinstreu (48% vs. 84%). Wider Erwarten hatten auch die Kühe aus der Gruppe mit den Sandboxen einen zu hohen Anteil (78%) von Vierteln mit erhöhtem Zellgehalt. Die Bakterienverteilung in den unterschiedlichen Einstreumaterialien war fast gleich. Lediglich im Sand konnten vermehrt Listerien nachgewiesen werden. Die Bakterienmenge in der Einstreu konnte nicht im Milchtank wiedergefunden werden. Das lässt darauf schließen, dass die Reinigung der Euter vor dem Melken in diesem Betrieb gut funktionierte. In dem Zeitraum erkrankten insgesamt zehn Kühe an einer klinischen Mastitis. Die meisten davon in der Gruppe mit Tiefboxen und separierter Gülleeinstreu.