Neuer Biomarker für Mastitiden

Amyloid in der Milch ist ein neuer Marker, um Euterentzündungen zu identifizieren.

Die Mastitisdiagnostik basiert auf zwei Eckpfeilern: Zellzahl und bakteriologische Untersuchung. Vergleicht man die Ergebnisse, so kann es vorkommen, dass Kühe trotz Erregernachweis eine niedrige Zellzahl haben und umgekehrt. Die Zellzahl ist also zu ungenau, um Mastitiden eindeutig zu identifizieren. Der Goldstandard ist immer noch die bakteriologische Untersuchung im Labor. Allerdings dauert es 48 Stunden bis erste Ergebnisse vorliegen. Darum haben Wissenschaftler aus Frankreich das Milch-Amyloid A (MMA) als neuen Biomarker in der Mastitisdiagnostik getestet. MMA ist ein Akutphase-Protein, dass bei einer Infektion des Viertels ansteigt. Sie untersuchten Viertelgemelksproben von 112 Kühen nach dem Kalben aus einem Bestand. Für jede Milchprobe wurde die Zellzahl bestimmt, Erreger wurden angezüchtet und das Milch-Amyolid A mithilfe eines ELISA-Tests bestimmt. Stieg die MMA-Konzentration über einen Wert von 1 µg/Liter, galt das Viertel als infiziert. Entsprechend der MMA-Ergebnisse wurde das Viertel zum Trockenstellen entweder mit einem Antibiotikum versorgt oder nicht (selektives Trockenstellen auf Viertelebene). Nicht antibiotisch behandelte Kühe bekamen lediglich einen internen Zitzenversiegler verabreicht. Ergebnis: Die Sensitivität und Spezifität des MMA-Tests in Zusammenhang mit erhöhten Zellzahlen (Färsen 100.000, Kühe 150.000 Zellen/ml) waren hoch (95% und 93%). Im Vergleich dazu lag die Spezifität des alleinigen Zellzahl-Tests nur bei 63%. D.h. 37% der Kühe werden fälschlicherweise als infiziert erkannt und bekommen eine unnötige antibiotische Therapie. Aber als Screening-Methode ist die MMA-Bestimmung unter Berücksichtigung der Zellzahlen sehr gut geeignet, therapiewürdige Viertel vor dem Trockenstellen sicher zu erkennen. In dieser Studie konnte eine Reduktion der eingesetzen antibiotischen Eutertuben um 30% erreicht werden.