Keime unterscheiden sich nach Stadium

Mortellaro wird durch Treponemen (Bakterien) ausgelöst. Doch in unterschiedlichen Stadien finden sich verschiedene Erreger!

Mortellaro ist eine Krankheit, die durch viele verschiedene Bakteriengattungen ausgelöst wird. Eine wichtige Rolle scheinen Treponema-Arten zu spielen. Doch damit nicht genug: Neue Untersuchungen zeigen, dass sich die Bakterienzusammensetzung sogar zwischen Mortellaro-Stadien unterscheidet!
Ob es auch einen Unterschied im Keimmilieu zwischen betroffenen und Mortellaro-freien Herden gibt, haben Wissenschaftler aus Saskatchewan untersucht. Sie sammelten zehn Biopsie-Proben von frühen Mortellaroläsionen und acht Biopsie-Proben von Kühen aus der Mortellaro-freien Herde, die zwar eine veränderte Haut am Ballen, aber kein Mortellaro aufwiesen. PCR-Analysen machen sichtbar, welche Bakterienarten sich in den Hautproben tummelten (Übersicht 3). Das Ergebnis: In den Hautbiopsie-Proben von Mortellaro-Läsionen finden sich deutlich mehr Keime, die zuvor mit schweren Mortellaro-Stadien in Verbindung gebracht wurden. Zwar erschienen einige der Hautstellen in der Mortellaro-freien Herde wie verheilte Mortellaro-Läsionen, doch wurden dort keine dafür „typischen“ Bakterienarten entdeckt.
Treponemen der phagedenis-ähnlichen Gruppe fanden sich in der Mortellaro-freien Herde, alle drei Untergruppen traten in Herden mit Mortellaro auf. Die Ergebnisse legen nahe, dass Treponemen der phagedenis-ähnlichen Gruppe nicht alleine für das Auftreten von schwerem Mortellaro verantwortlich sind und weitere Bakterien-Arten dazu vorhanden sein müssen. Denn die verschiedenen Bakterienarten scheinen zusammenzuspielen. Während sich eine Art zu Beginn festsetzt und den „Weg bereitet“, profitieren andere von der veränderten Umgebung und vermehren sich anschließend besonders stark.
Hier handelt es sich um eine kleine Stichprobe. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass es nicht den einen Mortellaro-Erreger gibt, sondern verschiedenste Arten bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen. Eine Impfung oder ein Heilmittel gegen Mortellaro rückt damit noch ein Stück weiter in die Ferne. Wichtig ist es darum, die Bedingungen für die Kühe zu optimieren und den Keimen so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten (Haltung!).
Quelle: Luby et al., 2017