Fragebogen-Aktion in Mecklenburg Vorpommern weist auf Verbesserungspotenzial hin.
Zur guten tiermedizinischen und landwirtschaftlichen Praxis gehört es, bei Flocken umgehend sterile Viertelgemelksproben zu entnehmen und bakteriologisch untersuchen zu lassen. Im...
Fragebogen-Aktion in Mecklenburg Vorpommern weist auf Verbesserungspotenzial hin.
Zur guten tiermedizinischen und landwirtschaftlichen Praxis gehört es, bei Flocken umgehend sterile Viertelgemelksproben zu entnehmen und bakteriologisch untersuchen zu lassen. Im Mastitislabor ist es möglich, auch ein Antibiogramm anfertigen zu lassen, um das passende Antibiotikum für den Betrieb auswählen zu können. Die regelmäßige Milchprobenuntersuchung liefert Informationen über das Einzeltier und den Leitkeim im Bestand. Im Rahmen der Bestandsbetreuung durch den Hoftierarzt werden dann oft Standard-Mastitistherapien vereinbart. So kann der Landwirt umgehend reagieren, wenn eine Kuh mit Flocken da ist. Die Anwendungshäufigkeit und Therapiedauer sollten den Angaben des Tierarztes auf dem Abgabebeleg entsprechen. Der Erfolg der Euterbehandlungen wird regelmäßig mithilfe von Kennzahlen überprüft und das Behandlungsschema entsprechend angepasst. Soweit die Theorie.
Was in der Praxis wirklich passiert hat Dr. Ulrike Falkenberg vom Tiergesundheitsdienst Mecklenburg Vorpommern anhand einer anonymen Befragung (42 Betriebe) in Ihrem Beratungsgebiet überprüft. Abgefragt wurden unter anderem Häufigkeit klinischer Mastitiden, Trockenstelltherapie, Diagnostik und das Vorhandensein von Standardtherapieplänen.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt. Bei den befragten Betrieben lag die klinische Mastitisrate bei sechs Prozent. Nur knapp die Hälfte der hier befragten großen Milchkuhbetriebe in Mecklenburg Vorpommern (320 Kühen im Durchschnitt) hatten eine von der Herde abgetrennte Eutergruppe, in der Kühe mit hohen Zellzahlen oder Mastitissymptomen aufgestallt wurden.
Kritisch ist ebenfalls die Tatsache, dass einige Betriebe die Zellzahlkühe zusammen mit der Kolostrumgruppe halten. Das führt unweigerlich zu hohen Neuinfektionsraten. Die Diagnostik wurde zudem oft vernachlässigt. In vielen Betrieben werden Milchproben untersucht. Oft lag die letzte Untersuchung mehr als ein Jahr zurück. Behandlungen basierten auf Standard-Eutertherapien. Bei einem Viertel dieser Standards wurden allerdings die Dosierintervalle bzw. die Behandlungslänge der Hersteller nicht eingehalten, sodass von den eingesetzten Arzneimitteln nicht die volle Wirkung erwartet werden kann. Auch das schnelle Wechseln der antibiotischen Wirkstoffe wegen ausgebliebenem Therapieerfolg ist aufgrund der Förderung von resistenten Keimen nicht erwünscht.
Dr. Falkenberg schätzt das systematische Arbeiten auf den Betrieben, sieht aber in der praktischen Umsetzung noch Reserven. Die Befragung soll in Zukunft auf weitere Gebiete ausgedehnt werden.