Wir schaffen das!

Ja, wir werden auch diese Milchkrise überstehen, ebenso wie die letzten beiden in 2009 und 2012. Davon bin ich überzeugt. Woher ich meine Zuversicht nehme? Vor allem zwei Fakten lassen mich optimistisch in die Zukunft blicken:

• Milchprodukte werden weltweit zunehmend von einer immer stärkeren und kaufkräftigeren Mittelschicht nachgefragt.
• Die deutschen Milcherzeuger werden so langsam aber sicher konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt. Laut Berechnungen des IFCN in Kiel, wird die Milch beispielsweise in Schleswig-Holstein nicht mehr teurer produziert als in Neuseeland (mehr dazu ab Seite 16 in dieser Ausgabe).

• Milchprodukte werden weltweit zunehmend von einer immer stärkeren und kaufkräftigeren Mittelschicht nachgefragt.
• Die deutschen Milcherzeuger werden so langsam aber sicher konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt. Laut Berechnungen des IFCN in Kiel, wird die Milch beispielsweise in Schleswig-Holstein nicht mehr teurer produziert als in Neuseeland (mehr dazu ab Seite 16 in dieser Ausgabe).

Also alles in Butter? Keineswegs! Fast jeder Milcherzeuger muss in diesem Jahr drauflegen. Wie aber reagieren, wenn die Auszahlungspreise beginnen, existenzielle Probleme zu bereiten? Es gibt drei Möglichkeiten: a) Einstellen der Milchproduktion, b) irgendwie versuchen durchzuhalten bis die Milchpreise wieder ansteigen (bis dahin könnten noch etwa sechs Monate ins Land ziehen), oder c) die Krise als Herausforderung annehmen, um die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit weiter nachhaltig zu verbessern.
Die Umsetzung letztgenannter Variante (c) ist nicht einfach, es ist aber die einzige zukunftsorientierte Strategie. Um langfristig die erforderlichen Gewinnmargen erzielen zu können, sind innovative und unkonventionelle Ideen gefragt. Gemeint sind damit nicht die großen Wachstumsschritte. Es muss stattdessen deutlich mehr Milch aus dem vorhandenen Kuhbestand gemolken werden. Das ist möglich, wenn unter anderem Belegungsdichte, Fütterung und Tiergesundheit verbessert werden und so letztlich die Kühe länger durchhalten (siehe Seite 40, „Lange soll’n sie leben“).
Utopisch sind diese Forderungen nicht. Jeder Milcherzeuger, der sich einem Arbeitskreis angeschlossen hat, weiß wovon ich spreche. Noch immer gibt es zwischen den Betrieben deutliche Unterschiede bei den Produktionskosten – gerade bei den Futterkosten – von bis zu acht Cent pro Liter Milch (bei vergleichbaren Standortfaktoren)! Verändert hat sich diese Spanne über die Jahre kaum. Stille Reserven sind also oft noch vorhanden. Erschließen Sie diese, investieren Sie jetzt all ihre Kraft in das Herdenmanagement. An gesunden Kuhbeständen mit hohen Leistungen führt künftig kein Weg mehr vorbei! Und wenn dann Ende 2016 der Milchpreis wieder die 40 Cent-Marke erreicht, wie der Direktor des IFCN, Dr. Thorsten Hemme, kürzlich prognostizierte, dann zahlt sich das Engagement doppelt aus.