Kürzlich besuchte ich einen Milcherzeuger, Anfang 40, dessen Produktionskennzahlen wirklich beeindruckend sind: 2.300 kg Milch melkt er täglich mit seinem Melkroboter, die an die Molkerei abgelieferte Milchmenge hat sich seit Jahren oberhalb der 10.000 kg-Marke eingependelt pro Kuh, die Remontierungsrate liegt seit Jahren auf einem geringen Niveau. Investiert wurde kaum in den vergangenen Jahren. Der Laufstall ist abgeschrieben, in der Maschinenhalle finden sich fast ausschließlich betagte...
Kürzlich besuchte ich einen Milcherzeuger, Anfang 40, dessen Produktionskennzahlen wirklich beeindruckend sind: 2.300 kg Milch melkt er täglich mit seinem Melkroboter, die an die Molkerei abgelieferte Milchmenge hat sich seit Jahren oberhalb der 10.000 kg-Marke eingependelt pro Kuh, die Remontierungsrate liegt seit Jahren auf einem geringen Niveau. Investiert wurde kaum in den vergangenen Jahren. Der Laufstall ist abgeschrieben, in der Maschinenhalle finden sich fast ausschließlich betagte Maschinen, einer der beiden Schlepper hat schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. Effizient organisiert sind auch die Abläufe im Stall, der Beriebsleiter managt seine 65-köpfige Herde mehr oder weniger alleine, denn seine Ehefrau geht einer außerbetrieblichen Beschäftigung nach. Eigentlich sollte ein derart aufgestellter Milchkuhbetrieb unbeschadet durch die Krise kommen.Aber dennoch klemmt’s derzeit auch auf diesem Betrieb an allen Ecken und Enden, weshalb sich der Landwirt auch fragt, ob er weiter auf die Milch setzen soll (was unweigerlich Investitionen nach sich ziehen würde), oder aber ob er mittellfristig doch den Ausstieg aus der Milchproduktion anpeilen soll? Welchen Weg beschreitenWer als Milcherzeuger im Vollerwerb in Mitteleuropa nachhaltig überleben will, muss drei Eigenschaften mitbringen: Besser sein als der Durchschnitt!Rechtzeitig die Weichen für die Zukunft stellen!Begeisterungsfähig sein!Aus der neueren Gehirnforschung wissen wir, dass, wenn wir etwas Neues mit Begeisterung beginnen, sich unser Hirn entsprechend „positiv“ formt (auch mit 80 Jahren und mehr)! Denn Begeisterung ist wie Dünger für das Gehirn! In unserer (Agrar-)Gesellschaft sind die meisten Menschen derzeit leider aber eher entgeistert als begeistert. Besonders Milcherzeuger demotivieren sich gerade desöfteren gegenseitig, z. B. durch permanentes Klagen und Abwertungen anderer (die nach vorne preschen). Natürlich ist die finanzielle Situation derzeit auf vielen Höfen äußerst angespannt – den Kopf in den Sand zu stecken ist aber keine Alternative! Ich bin mir sicher, dass sich in der längerfristigen Betrachtung in der Milchproduktion für die „Begeisterungsfähigen“ immer noch ein positiver Einkommenstrend abzeichnet!Gerne diskutieren wir das Thema mit Ihnen im Januar in unseren Workshops (Über-)Leben mit 27 Cent (siehe Seite 19).