Seit dem 1. Juli lässt Lidl bundesweit nur noch zertifiziert gentechnikfreie (GVO-freie) Frischmilch in die Tetrapacks der Eigenmarke Milbona abfüllen. Hauptkonkurrent Aldi druckt in Bayern schon seit einigen Monaten das grüne Logo „ohne Gentechnik“ auf seine bunten Milchkartons (siehe Seite 28 in dieser Ausgabe). Es wird nicht mehr allzu viel Zeit vergehen, bis die übrigen Handelsketten nachziehen. Schon bald dürfte in den Kühlregalen auf jeder Milchtüte das Logo „ohne Gentechnik“...
Seit dem 1. Juli lässt Lidl bundesweit nur noch zertifiziert gentechnikfreie (GVO-freie) Frischmilch in die Tetrapacks der Eigenmarke Milbona abfüllen. Hauptkonkurrent Aldi druckt in Bayern schon seit einigen Monaten das grüne Logo „ohne Gentechnik“ auf seine bunten Milchkartons (siehe Seite 28 in dieser Ausgabe). Es wird nicht mehr allzu viel Zeit vergehen, bis die übrigen Handelsketten nachziehen. Schon bald dürfte in den Kühlregalen auf jeder Milchtüte das Logo „ohne Gentechnik“ zu finden sein.
Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co. haben erkannt, wie sehr die Verbraucher sensibilisiert sind für dieses Thema – nicht zuletzt verunsichert durch die Verhandlungen zum Transatlantischen Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP) zwischen der EU und den USA. „Ohne Gentechnik“ ist neben „regional“ aktuell der Trend im Foodsektor! Bei den meisten deutschen Molkereien scheint man diese Entwicklung nicht bemerkt, oder noch schlimmer, einfach ignoriert zu haben! Da müssen erst die Discounter kommen und die Branche vor vollendete Tatsachen stellen („Ihr habt ab Juli zu liefern“). Toll!
Eigentlich müssten wir Lidl und Co. ja dankbar sein, dass sie die Milch „aufwerten“. Doch so uneigennützig handeln die Handelsketten dann auch wieder nicht. In einer von Milchüberschüssen geprägten Zeit ist es ein leichtes, den Molkereien Daumenschrauben anzulegen. Kaum ein Milchverarbeiter wird es derzeit wagen, für GVO-freie Milch die nötigen, deutlichen Zuschläge zu fordern. Die Angst vor einer Auslistung ist viel zu groß. Das alles wäre nicht passiert, wenn die Milchindustrie diese Entwicklung nicht verschlafen hätte! Bereits vor Beginn der Milchkrise hätten die Unternehmen aktiv auf den Handel zugehen müssen. „Seht her, wir haben hier ein neues Premium-Produkt, das könnt ihr gerne haben, kostet aber ein bisschen mehr!“
Sicher, es gibt schon länger Molkereien, die GVO-freie Milch am Markt platziert haben (Landliebe usw.). Doch solche Marken sind vor allem den Discountern ein Dorn im Auge. Deren Ziel ist es nämlich, hochwertige Milch als Eigenmarke auszuflaggen und günstig anzupreisen. Premium-Qualität zu Dumpingpreisen! Mit seinen gentechnikfreien (regionalen) Milch-Eigenmarken nähert sich der Handel langsam aber sicher seinem Ziel, immer mehr Markenprodukte aus den Kühlregalen herauszudrängen (siehe Seite 18 in dieser Ausgabe)! Das mag die Margen der Handelsketten erhöhen, die der Milcherzeuger aber nicht!