Wann immer heute über Milchproduktion diskutiert wird, fällt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen und Ansprüchen der Gesellschaft und der Erzeuger auf. Die Herstellung sicherer und preiswerter Milchprodukte allein erfüllt nicht mehr die Erwartungen vieler Konsumenten. Nicht zuletzt getrieben durch den medialen Druck und die Kampagnen von Tierschutz- und Umweltverbänden, sind vor allem die Ansprüche an die Produktions- und Haltungsbedingungen gestiegen. Das hat die Ernährungsindustrie aufgeschreckt. Viele große Konzerne und Handelsunternehmen versuchen jetzt Vertrauen zurückzugewinnen, in dem sie ihren Lieferanten (Molkereien) einen Nachhaltigkeitskodex vorgeben. Darin beschrieben sind detailliert die „Wünsche“, die eine Molkerei zu erfüllen hat, wenn sie denn ihre Produkte verkaufen möchte. Immer öfter beziehen sich diese „Wünsche“ auch auf die Urproduktion. Die Konzerne verlangen letztlich nichts anderes von den Molkereien, als dass diese ihre Milcherzeuger auf den von ihnen vorgegebenen Kurs einschwören (Lizenz zum Melken).
Die Forderungen der Ernährungsindustrie sind jedoch nicht immer unbedingt deckungsgleich mit den Produktionsabläufen in der Praxis. Als Beispiele lassen sich die Weidehaltung oder der weitgehende Verzicht auf Antibiotika anführen. Das birgt Konfliktstoff. Doch letztlich bleibt Milcherzeugern gar nichts anderes übrig – auch wenn Sie als Unternehmer zum wirtschaftlichen Erfolg gezwungen sind – im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung die ökonomische, ökologische und soziale Dimension (u. a. Gemeinwohlinteressen) gegeneinander abzuwägen. Es gilt eine Balance zu finden zwischen Umwelt- und Tierschutz, gesellschaftlichem Fortschritt sowie dem eignen wirtschaftlichen Erfolg. Nur wenn dieser Spagat gelingt, lässt sich beim Verbraucher punkten.
Hier kommen die Nachhaltigkeitsprogramme ins Spiel, die derzeit die Molkereien reihenweise entwickeln. Die Vorteile eines Nachhaltigkeitsprogrammes liegen auf der Hand – sofern die Kennzahlen messbar sind und von unabhängiger Stelle kontrolliert werden:
- Einsparpotenziale im eigenen Unternehmen werden sichtbar, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit lassen sich kontinuierlich optimieren.
- Die gesellschaftliche Akzeptanz bzw. das Image der Milcherzeugung in der Öffentlichkeit lässt sich so verbessern.
- Der Absatz von Milchprodukten dürfte durch Konsum mit „einem guten Gewissen“ gefördert werden.
- Einsparpotenziale im eigenen Unternehmen werden sichtbar, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit lassen sich kontinuierlich optimieren.
- Die gesellschaftliche Akzeptanz bzw. das Image der Milcherzeugung in der Öffentlichkeit lässt sich so verbessern.
- Der Absatz von Milchprodukten dürfte durch Konsum mit „einem guten Gewissen“ gefördert werden.