Es geht also doch! Einige größere deutsche Molkereien (u.a. DMK und Hochwald) wollen ihren Milchlieferanten künftig die Chance geben, die Milchpreise an der Börse abzusichern und sogar Festpreise anbieten. Jahrelang haben sich die Milchverarbeiter gesträubt, sich hier zu engagieren… Wie ist der plötzliche Sinneswandel zu erklären? Darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Verlust größerer Rohstoffmengen? Schließlich denken in Tiefpreis-phasen...
Es geht also doch! Einige größere deutsche Molkereien (u.a. DMK und Hochwald) wollen ihren Milchlieferanten künftig die Chance geben, die Milchpreise an der Börse abzusichern und sogar Festpreise anbieten. Jahrelang haben sich die Milchverarbeiter gesträubt, sich hier zu engagieren… Wie ist der plötzliche Sinneswandel zu erklären? Darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Verlust größerer Rohstoffmengen? Schließlich denken in Tiefpreis-phasen Milchlieferanten immer öfter über einen Molkereiwechsel nach oder hören gar komplett mit dem Melken auf. Im Jahr 2017 haben wieder rund fünf Prozent der Milchkuhbetriebe die Produktion endgültig aufgegeben! Gemolken wird derzeit nur noch in 65.782 Kuhställen.
Sollten in 2018 die Milchmärkte wieder unter Druck geraten und ein Milchpreisverfall einsetzen, wird sich der Strukturwandel nochmals beschleunigen. Da auch die Kuhzahlen in Deutschland seit Jahren stetig sinken und die Milchleistung stagniert, muss so manche Molkerei befürchten, dass ihr künftig weniger Milch angedient wird. Die Molkereien sind deshalb gut beraten, die Milcherzeuger bei Laune zu halten und ihnen zu helfen, auch die nächste Tiefpreisphase zu überstehen!
Erfahrungen aus den USA, wo das Instrument der Preisabsicherung schon seit Jahren angewandt wird, zeigen, dass langfristige Verkaufskontrakte den Milchfarmern keine höhere Wertschöpfung bringen, jedoch zu einem ruhigeren Schlaf führen. Durch die Preisabsicherung verpassen Milcherzeuger zwar die absoluten Preisspitzen, andererseits sind sie aber besser vor Preiseinbrüchen geschützt. Milchfarmer, die ihre Milch über einen längeren Zeitraum zu einem Festpreis (Absicherung per Kontrakt) verkaufen, haben laut Auswertungen unter dem Strich die gleiche Rendite wie Berufskollegen, deren Milchpreise monatlichen Preisschwankungen unterliegen.
Sicher, nicht jede Molkerei wird in den kommenden Wochen – noch rechtzeitig, bevor die Milchpreise wieder sinken – ein Programm zur Preisabsicherung an den Start bringen um somit die Auszahlungspreiskurven zumindest etwas glätten zu können. Milcherzeuger sind aber gut beraten, die Einrichtung solcher Instrumente mit Nachdruck bei ihren Rohstoffabnehmern einzufordern! Denn angesichts der außerordentlich volatilen Preise auf dem Milchmarkt sind neue Formen der Preisermittlung, die das Risiko angemessener auf Milcherzeuger und Milchverarbeiter verteilen, dringend notwendig!
Gregor VeauthierElite-Redaktion