Wer zu viele Kälber an einem Automaten tränkt, muss mit Gesundheitsproblemen rechnen. Denn Überbelegung verursacht Stress und macht es Bakterien leicht, sich weiterzuverbreiten.
Kälbergruppen sind gut für die soziale Entwicklung der Kälber, aber aus tierärztlicher Sicht ein Risiko. In Gruppen mit mehr als zehn Kälbern kommt es eher zu Krankheitsausbrüchen. Einem hohen Krankheitsrisiko unterliegen vor allem Kälber mit zu wenig Antikörpern im Blut, unterernährte Kälber und Tiere, die in dauerbelegten Gruppenabteilen leben. Die Alarmlisten am Tränkeautomaten dienen der schnellen Erkennung von Problemkälbern. Diese sollten – einmal erkannt – umgehend untersucht werden: Körpertemperatur, Ausfluss aus Nase oder Augen, Kot und Nabelkontrolle. Sinnvoll ist die Erarbeitung eines Untersuchungsplanes, der mit dem Tierarzt abgestimmt und dokumentiert wird.
Ab dem 14. Tag an den Automaten: In den ersten zwei Wochen sollten Kälber in sauberen, gut eingestreuten Iglus oder Einzelboxen stehen, denn junge Kälber werden in Gruppen vom Automaten abgedrängt. Außerdem ist zwei Wochen nach der Geburt die Risikozeit für infektiösen Durchfall vorbei.
Kleine, stabile Gruppen:
- Je mehr Kälber in der Gruppe sind, desto höher ist die Konkurrenz (sozialer Stress) am Nuckel. Das verkürzt Tränkezeiten und damit Tränkemengen. Nicht mehr als zwölf Kälber sollten sich einen Nuckel teilen (ideal sind zehn Kälber). Sind die Gruppen größer, steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen um den Faktor 1,4 und die Tageszunahmen nehmen ab.
- Der Altersunterschied innerhalb der Gruppe sollte möglichst klein sein. Ideal ist eine Woche. Anschließend muss eine neue Gruppe eröffnet werden.
- Überbelegte Kälbergruppen erhöhen den Konkurrenzdruck am Nuckel und macht es zudem unübersichtlich, kranke Tiere schnell zu erkennen.
- Rein-Raus-Systeme haben den Vorteil, dass man bei Krankheitsproblemen auch mal reinigen und desinfizieren kann (Leerstand). Das geht bei kontinuierlicher Tierbelegung nicht.
- Je mehr Kälber in der Gruppe sind, desto höher ist die Konkurrenz (sozialer Stress) am Nuckel. Das verkürzt Tränkezeiten und damit Tränkemengen. Nicht mehr als zwölf Kälber sollten sich einen Nuckel teilen (ideal sind zehn Kälber). Sind die Gruppen größer, steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen um den Faktor 1,4 und die Tageszunahmen nehmen ab.
- Der Altersunterschied innerhalb der Gruppe sollte möglichst klein sein. Ideal ist eine Woche. Anschließend muss eine neue Gruppe eröffnet werden.
- Überbelegte Kälbergruppen erhöhen den Konkurrenzdruck am Nuckel und macht es zudem unübersichtlich, kranke Tiere schnell zu erkennen.
- Rein-Raus-Systeme haben den Vorteil, dass man bei Krankheitsproblemen auch mal reinigen und desinfizieren kann (Leerstand). Das geht bei kontinuierlicher Tierbelegung nicht.
Tränkefrequenz und -menge: Die Konzentration und Menge der Milch oder des Milchaustauschers muss immer konstant bleiben. Entgegen früheren Tränke-Empfehlungen von zehn Prozent des Körpergewichts (vier Liter zweimal am Tag) tränkt man heutzutage eine Menge von mindestens 20% des Körpergewichts. Das bedeutet, dass jedem Kalb acht bis zehn Liter am Tag angeboten wird. Gut ernährte Kälber mit Tageszunahmen bis zu 800 g sind nicht so krankheitsanfällig wie restriktiv gefütterte Tiere. Ziel ist es, dass die Kälber ihr Gewicht nach 56 Tagen mindestens verdoppelt haben. In der Natur trinken Kälber fünf- bis zehnmal am Tag für fünf bis zehn Minuten. Die langsame Milchaufnahme verhindert Labmagengeschwüre. Die Tränkezeiten am Automaten sind allerdings nur realisierbar, wenn die Gruppe nicht überbelegt ist.
Nuckel regelmäßig austauschen: Wenn mehrere Kälber an einem Nuckel trinken, ist die Gefahr groß, dass Krankheitserreger auf diesem Wege weiter verbreitet werden. Nuckel müssen auch am Automaten regelmäßig ausgetauscht werden und zwar spätestens dann, wenn sie Bissspuren aufweisen oder allzu leichtgängig sind. Die Frequenz des Austausches ist abhängig von der Gruppengröße, der Art und dem Widerstand des Nuckels.
Reinigung kontrollieren: Das Reinigungsprogramm muss mit der richtigen Temperatur ein- bis zweimal am Tag durchlaufen. Die Wasser- und Milchpulvermengen müssen regelmäßig kalibriert werden. Die Wassermengen können mit einem Messbecher kontrolliert werden, die Mengen des Milchaustauschers nachgewogen werden (am besten in mehreren Portionen).
Konsistenz des Milchaustauschers testen: Mit einem Brix-Refraktometer (stammt aus dem Weinbau) kann man den Zuckergehalt von Flüssigkeiten bestimmen. Ein hochwertiger Magermilchaustauscher wird zum Beispiel mit 160 g Milchaustauscher (MAT) und 840 ml Wasser angemischt. Mithilfe einer vorher angefertigten Eichkurve (aus verschiedenen Konzentrationen des MAT) kann die Konsistenz des vom Automaten gemischten MAT überprüft werden. Erwartungsgemäß liegen die Werte zwischen 12 und 18% Brix. Sie hängen vom eingesetzten Produkt ab. Die Konsistenz der Mischung sollte diesen Wert nicht über- oder unterschreiten und zwischen den Mahlzeiten nicht mehr als 1 bis 2% Brix schwanken. Denn das kann zu Labmagengeschwüren oder Pansentympanie führen.
Ansaugen verhindern: Ansaugen kommt häufig in Gruppen am Automaten vor. Eine Rassedisposition besteht für Fleckvieh. Wegen der Gefahr der Verletzung anderer Kälber oder Ausbildung einer Ansaugmastitis kann man das Ansaugen vermeiden, indem man mehr Milch tränkt beziehungsweise die Tränkefrequenz erhöht. Wirkungsvoll ist auch, den Saugwiderstand zu erhöhen, indem man beispielsweise einen Nuckel mit vier Millimeter Öffnung (statt acht) einsetzt. Der Nuckel mit der größeren Öffnung kann zum Anlernen der Kälber weiter sinnvoll eingesetzt werden. Tipp: Der Nuckel hat dann den richtigen Widerstand, wenn das Kalb so stark speichelt, dass sich Schaum am Flotzmaul bildet.
M. Tischer