Risikokühe lassen sich mithilfe von Aktivitätsmessung und Wiederkauintensität identifizieren.
Das Gesundheitsmonitoring frischlaktierender Kühe ist eine wichtige Basis für die Identifizierung kranker Tiere. Je früher Krankheiten behandelt werden, desto schneller sind Kühe wieder gesund und leistungsfähig. Je nach Arbeitsweise werden in...
Risikokühe lassen sich mithilfe von Aktivitätsmessung und Wiederkauintensität identifizieren.
Das Gesundheitsmonitoring frischlaktierender Kühe ist eine wichtige Basis für die Identifizierung kranker Tiere. Je früher Krankheiten behandelt werden, desto schneller sind Kühe wieder gesund und leistungsfähig. Je nach Arbeitsweise werden in Milchkuhbetrieben die Kühe (insbesondere die Frischabkalber) mehr oder weniger intensiv untersucht. Die Checkliste für die Untersuchung zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Geburt reicht von der Beurteilung des Fressverhaltens über das Messen der Körpertemperatur bis hin zum Abhören der Kühe mit dem Stethoskop.
Weitere Kontrollpunkte sind die Milchmenge- und Ketosemessung sowie die rektale Ausflusskontrolle. Eine Studie auf Milchkuhfarmen im US-Bundesstaat New York zeigt, wie intensiv die systematischen Kontrollen bei Frischabkalbern in den USA durchgeführt werden: Auf 56% der Betriebe werden die Tiere einmal täglich kontrolliert, auf 25% zweimal am Tag und 19% der Farmen untersuchen nie. Wer gar nicht untersucht, übersieht kranke Kühe. Wer zu oft untersucht, hält die Tiere vom Fressen ab. Große Unterschiede gab es bei der zeitlichen Dauer der Kontrollen. Sie reichten von fünf Minuten bis zu vier Stunden je nach Größe des Betriebes. Mit der Untersuchung beschäftigt war in 60% der Betriebe nur ein Mitarbeiter und in 29% der Betriebe zwei Mitarbeiter. Die Erkennung festliegender Kühe und nicht abgegangener Nachgeburten bereitet den Menschen im Stall erwartungsgemäß wenig Mühe (100% Erkennungsrate). Der Prozentsatz geht allerdings deutlich nach unten, wenn es sich um Symptome wie Pansenfüllung (42%), Kotkonsistenz (64%) und Augenausdruck (64%) handelt. Zusammenfassend kann man hier sagen, dass die Gesundheitsüberwachung in nordamerikanischen Milchkuhherden unterschiedlich häufig und gründlich durchgeführt wird. Außerdem ist die Genauigkeit, mit der Mitarbeiter Krankheitssymptome erkennen, nicht immer ausreichend. Denn Monitoring ist Arbeitszeit und kostet Geld.
Sensor am Halsband
Sensoren am Halsband der Kuh liefern große Datenmengen über die Aktivität und das Wiederkauverhalten. Interessant sind vor allem technische Methoden, die das Tierfressverhalten überwachen können. Denn eine Kuh, die nicht oder schlecht frisst, ist in der Regel krank. Untersuchungen zeigen zudem, dass die Aktivität kranker Kühe nach dem Kalben geringer ist als bei gesunden Kühen. Professor Julio Giordano von der Cornell University (New York) hat diese Halsbandsensoren intensiv untersucht. In seinen Forschungsarbeiten in mehreren Großbetrieben arbeitete er mit dem SCR-System (scrdairy.com), das in Israel entwickelt wurde. Es beinhaltet ein Aktivitätsmessgerät und einen Sensor, der das Wiederkauen aufzeichnet. Das System funkt im Zwei-Stunden-Rythmus Daten über das WLAN im Stall zu einem Empfänger.
In einer ersten Studie wurden 1.000 Kühe in einem Zeitraum von 80 Tagen vor dem Kalben bis 100 Tage nach dem Kalben mit den Sensor-Halsbändern ausgestattet. Die so gewonnenen Daten dienten der Berechnung des Health Indexes (HI). Ein HI von 100 Punkten steht für eine gesunde Kuh. Wenn die Aktivität oder das Wiederkauen zurückgehen, dann sinkt auch der Health Index. Alle Kühe mit einem Wert von unter 86 werden vom System auf eine Alarmliste gesetzt. Sie sollten umgehend untersucht werden. Wichtig: Das System findet zwar die Risikokuh, weiß aber natürlich nicht, welche Krankheit sie hat. Das kann nur Ergebnis einer gründlichen Untersuchung sein. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Health Index in sehr engem Zusammenhang steht mit der Erkennung von Labmagenverlagerungen (98%), Ketosen (91%) und anderen Stoffwechselstörungen (89%) und eine hohe Genauigkeit hat. Außerdem gehen Aktivität und Wiederkauintensität bereits drei Tage vor dem Auftreten der Labmagenverlagerung und zwei Tage bevor Auftreten der Ketose zurück, sodass die Technik einen gewissen Vorhersagewert hat.
Bei der Erkennung der Metritis wurden auf den ersten Blick nur 55% der betroffenen Kühe vom System identifiziert. Sieht man sich speziell die schwer erkrankten Metritiskühe an, dann liegt die Erkennungsrate jedoch bei über 83%. Mastitiskühe hat das System nur zu 53% gefunden und nur knapp einen halben Tag vorher angezeigt. Besser wird die Vorhersagegenauigkeit, wenn es um die Infektion mit pathogenen Keimen geht. E. Coli-Mastitiden werden zum Beispiel gut erkannt.
Einsatz in der Praxis
So lassen sich die Aktivität und Wiederkautätigkeit in die tägliche Routine im Herdenmanagement einbauen:
- Die Kuhliste zur Frischabkalberkontrolle kann durch eine Liste mit Kühen, die den HI-Grenzwert von 86 unterschritten habe, ergänzt werden. Die zu untersuchenden Kühe können durch den Health Index vorselektiert werden. Das kann die Anzahl der zu untersuchenden Tiere deutlich verringern. Das spart Arbeitszeit und Geld.
- Kühe mit geringem Health Index sind nicht zwingend krank, sondern unterliegen einem erhöhten Krankheitsrisiko. Bei diesen Tieren könnte man eine unspezifische, den Stoffwechsel unterstützende Behandlung einplanen.
- Ist eine Kuh dann wirklich erkrankt und therapiert worden, zeigt der Health Index, ob die Behandlung angeschlagen hat oder nicht. Besonders deutlich wird das, wenn man die HI nach einer Labmagen-Operation kontrolliert. Die Kuh sollte zeitnah nach der OP wieder eine normale Aktivität und Wiederkauintensität vorweisen.
- Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Monitoring, wenn neue Fütterungsgruppen eingerichtet werden oder ein neues Silo angeschnitten wurde.
- Weiterhin kann die Technik zur Vorhersage der Kalbung eingesetzt werden, denn eine Stunde vor der Kalbung geht die Wiederkauaktivität sichtbar zurück und die Aktivität steigt an. Der Health Index ist ein innovatives Tool, dass das Monitoring von Frischabkalbern sinnvoll unterstützt. Richtig eingesetzt hilft er Untersuchungszeit einzusparen und trotzdem Risikokühe zu identifizieren sowie Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
- Das System ist gut geeignet für die Erkennung von Stoffwechselstörungen. Bei der Erkennung von Mastitis und Metritis ist die Genauigkeit nur dann gut, wenn es ich um schwere Fälle handelt.
- Die Kuhliste zur Frischabkalberkontrolle kann durch eine Liste mit Kühen, die den HI-Grenzwert von 86 unterschritten habe, ergänzt werden. Die zu untersuchenden Kühe können durch den Health Index vorselektiert werden. Das kann die Anzahl der zu untersuchenden Tiere deutlich verringern. Das spart Arbeitszeit und Geld.
- Kühe mit geringem Health Index sind nicht zwingend krank, sondern unterliegen einem erhöhten Krankheitsrisiko. Bei diesen Tieren könnte man eine unspezifische, den Stoffwechsel unterstützende Behandlung einplanen.
- Ist eine Kuh dann wirklich erkrankt und therapiert worden, zeigt der Health Index, ob die Behandlung angeschlagen hat oder nicht. Besonders deutlich wird das, wenn man die HI nach einer Labmagen-Operation kontrolliert. Die Kuh sollte zeitnah nach der OP wieder eine normale Aktivität und Wiederkauintensität vorweisen.
- Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Monitoring, wenn neue Fütterungsgruppen eingerichtet werden oder ein neues Silo angeschnitten wurde.
- Weiterhin kann die Technik zur Vorhersage der Kalbung eingesetzt werden, denn eine Stunde vor der Kalbung geht die Wiederkauaktivität sichtbar zurück und die Aktivität steigt an. Der Health Index ist ein innovatives Tool, dass das Monitoring von Frischabkalbern sinnvoll unterstützt. Richtig eingesetzt hilft er Untersuchungszeit einzusparen und trotzdem Risikokühe zu identifizieren sowie Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
- Das System ist gut geeignet für die Erkennung von Stoffwechselstörungen. Bei der Erkennung von Mastitis und Metritis ist die Genauigkeit nur dann gut, wenn es ich um schwere Fälle handelt.
-mt-