Symptom-Therapie reicht

In bestimmten Fällen kann man auf Antibiotika verzichten und das erkrankte Tier „nur“ mit einem Entzündungshemmer behandeln. Möglichkeiten und Grenzen.

Der Trend in der Nutztiermedizin geht dahin, den Antibiotikaverbrauch zurückzufahren. Das liegt am zunehmenden Druck der Verbraucher, die den Antibiotikaeinsatz am liebsten ganz verbieten würden und an den neuen gesetzlichen Regelungen, die das Verschreiben und die Anwendung von Antibiotika an Auflagen knüpfen. Es gibt aber noch genug Infektionen, die antibiotisch behandelt werden. Das gilt vor allem für akute bakterielle Infektionen.

Wenn Antibiotika nichts bringen

Innovative Therapieansätze berücksichtigen aber zunehmend in bestimmten Fällen den alternativen Einsatz von NSAIDs (non-steroidal anti-inflammatory drug) – also Entzündungshemmern. Bei Milchkühen mit klinischer Mastitis zum Beispiel bringen Antibiotika nur geringe Heilungserfolge:
Wenn die Kuh schon mehr als zweimal in der Laktation Mastitissymptome zeigte;
wenn die Zellzahlen dreimal in Folge über 700.000 Zellen/ml Milch lagen;
wenn mehr als zwei Euterviertel mit S. aureus infiziert sind;
wenn keine Erreger bei der bakteriologischen Untersuchung nachweisbar sind.
Hier kann man in Absprache mit dem Tierarzt auf eine antibiotische Therapie verzichten und gegen die Entzündungssymptome ein NSAID spritzen. Entzündungshemmer reduzieren Entzündungssymptome (Wärme, Schwellung, Rötung) und setzen die Sensibilität der Schmerzrezeptoren herab.
Diese Wirkstoffe (Übersicht) können alleine oder unterstützend eingesetzt werden bei schmerzhaften Entzündungen, Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Mastitis.
Bei der Auswahl des passenden Präparates achtet der Tierarzt darauf, dass das Produkt für die Indikation zugelassen ist, wie es angewendet wird und wie lang die Wartezeit ist. -mw-