Wenn an warmen Tagen die Luftfeuchtigkeit steigt und der Frischluftanteil sinkt, empfinden Kühe Stress. Tipps zur Verbesserung der Belüftung mit Ventilatoren.
Je höher die Milchleistung der Kuh, umso mehr Wärme erzeugt sie. Besonders in alten und engen Ställen können hohe Temperaturen die Kühe stressen, da aus diesen Ställen die erzeugte Wärme schlechter abfließen kann. Die thermoneutrale Zone, also der...
Wenn an warmen Tagen die Luftfeuchtigkeit steigt und der Frischluftanteil sinkt, empfinden Kühe Stress. Tipps zur Verbesserung der Belüftung mit Ventilatoren.
Je höher die Milchleistung der Kuh, umso mehr Wärme erzeugt sie. Besonders in alten und engen Ställen können hohe Temperaturen die Kühe stressen, da aus diesen Ställen die erzeugte Wärme schlechter abfließen kann. Die thermoneutrale Zone, also der Temperaturbereich, in dem Kühe sich wohl fühlen, liegt bei 4 bis 21°C. Höhere Temperaturen empfinden Kühe als Stress. Steigt dann noch die Luftfeuchte, dann steigt der Temperatur-Feuchtigkeits-Index (THI). Dann können Kühe sogar noch schneller Hitzestress empfinden.
Tipp: Gehen Sie an einem warmen Tag (21°C im Schatten) durch den Stall und schauen Sie sich ihre Kühe genau an. Atmen diese verstärkt oder pumpen sie gar? Sehen Sie schweißnasses Fell? Stehen die Kühe im Stall dicht beieinander? All das sind Anzeichen für Hitzestress. Wenn dann noch in den Tagen darauf die Futteraufnahme, Milchleistung und Milchinhaltsstoffe sinken, dann gilt es, die Belüftung im Stall zu kontrollieren und zu verbessern!
Frische Brise über den Köpfen
Kühe bevorzugen stetig bewegte Luft im Sommer und frische Brisen im Winter. Erreichen lässt sich dieses durch kleinere schräg stehende Ventilatoren über den Köpfen der Tiere. Diese werfen die Luft direkt auf die Kühe. Auch im Winter sollten die Ventilatoren laufen, um die Kühe in den Liegebereichen mit Luftströmen zu versorgen! Das gilt für laktierende Kühe genauso wie für trockenstehende Kühe. Da bei Kühen im Liegen die Körpertemperatur ansteigen kann, sollten Sie besonders im Ruhebereich auf schnell bewegliche Luftströme achten und Ventilatoren direkt über den Liegeboxen installieren.
An Orten, an denen Kühe viel und dicht aneinanderstehen und sich gegenseitig aufwärmen (Wartebereich, Melkstand, Fressplatz) bietet sich der der Einbau von zusätzlicher Belüftung ebenfalls an. Im Wartehof ist es wichtig, die gesamte Fläche auszulüften. Deswegen sollten Reihen von Ventilatoren entweder an der Seitenlänge oder der Kopflänge des Wartehofs angebracht werden. Achten Sie im Fressbereich darauf, dass die Ventilatoren nicht über dem Futtertisch hängen, da sonst das Futter austrocknen kann.
Luft effizient nutzen
Neben bewegter Luft benötigen die Kühe aber auch ausreichend frische Luft, damit die entstandene Feuchtigkeit abtransportiert werden kann. Im Winter genügen vier Luftwechsel pro Stunde, dafür reicht die natürliche Ventilation im Stall aus. Im Sommer werden deutlich mehr Luftwechsel im Stall benötigt (40 bis 60 pro Stunde), deshalb die Curtains hochfahren um mehr Frischluft in den Stall zu lassen!
Zur Überprüfung der Luftgeschwindigkeit im Ruhebereich legen Sie sich einmal in eine Liegebox. Wenn Sie keinen Luftzug verspüren, lassen Sie die über den Liegebereichen angebrachten Ventilatoren von einer zweiten Person etwas kippen, bis Sie die Luft fühlen.
Die Luftgeschwindigkeit über den Köpfen der Kühe sollte bei zwei Meter pro Sekunde liegen. Messen können Sie diese mit digitalen Messgeräten. Sie können die Windgeschwindigkeit auch anhand der Wurfweite kontrollieren: Wenn Sie eine Handvoll Staub in die Luft werfen, sollte dieser mit der Luft innerhalb von einer Sekunde zwei Meter weitergetragen worden sein. Die Wurfweite hängt auch von der Anzahl der Ventilatoren im Stall ab, z.B. ob sie über jeder Reihe Liegeboxen oder über zwei gegenstelligen Liegeboxenreihen hängen. Wichtig: Ist die Luftgeschwindigkeit zu niedrig, dann die Jalousien öffnen, Ventilatoren einschalten und gegebenenfalls mehr Ventilatoren einbauen.-so-