Optimierungspotenzial für die Nutzungsdauer von Milchkühen liegt wesentlich in den folgenden Punkten:
Zucht: Der durch die genomische Selektion beschleunigte Zuchtfortschritt wird dazu beitragen, die Nutzungsdauer und Lebensleistung zu beschleunigen. Es wird erwartet, dass die durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe spätestens im Jahr 2020 die 30.000 kg-Marke knackt (Rensing, 2017).
Milcherzeuger indess...
Optimierungspotenzial für die Nutzungsdauer von Milchkühen liegt wesentlich in den folgenden Punkten:
Zucht: Der durch die genomische Selektion beschleunigte Zuchtfortschritt wird dazu beitragen, die Nutzungsdauer und Lebensleistung zu beschleunigen. Es wird erwartet, dass die durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe spätestens im Jahr 2020 die 30.000 kg-Marke knackt (Rensing, 2017).
Milcherzeuger indess sollten weiterhin Kuhlinien aus lebensleistungsstarken Kühen entwickeln. Positiv beeinflusst wird die Lebenslänge durch Zucht auf Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit, Euter und Fundament. Einen negativen Einfluss auf die Nutzungsdauer haben dagegen Milchtyp (viel Milchcharakter) und Körper (viel Größe)!
Herdenmanagement: Das größere Potenzial als in der Zucht steckt derzeit aber im täglichen Herdenmanagement. Fast ein Viertel aller Jungkühe werden in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung gemerzt! Erkrankungen zu Laktationsbeginn sind aber weder leistungsbedingt noch ein Phänomen „der Neuzeit“. Ihr Ausmaß korreliert mit der Qualität des Managements. Die größte Herausforderung ist es, die Zwangsmerzungen zu reduzieren, insbesondere in der ersten Laktation. Dazu müssen zunächst die betriebsindividuellen Abgangsursachen bekannt sein. Sie müssen für jedes abgehende Tier definiert und dokumentiert werden. Normwerte für Abgangsursachen zur Orientierung: Mastitis 5,8%; Fruchtbarkeit 4,1%; Klauen 1,1% (Koesling Anderson, 2017).
Aufzucht: Betriebe, die ihre Kälber nachlässig aufziehen (Lebendmasse im sechsten Monat 200 kg), verzeichnen deutlich mehr Abgänge in der ersten Laktation. Durch intensive Fütterung in den ersten sechs Lebensmonaten lassen sich höhere Zunahmen erzielen. Das optimale Erstkalbealter sollte erreicht werden (Holstein 22 bis 24 Monate, Fleckvieh 24 bis 26 Monate)!
Verlängerung der freiwilligen Wartezeit (FWZ): Jede Kalbung birgt ein Gesundheitsrisiko. Eine längere Laktationsdauer bzw. FWZ ist sowohl aus Sicht der Nutzungsdauer als auch aus Produktionsgründen (mehr Milch, bessere Persistenz und Fruchbarkeit, unkompliziertes Trockenstellen) bei hochleistenden Kühen sinnvoll (10.000 kg bis 11.000 kg bis 430 Tage). Bei Kühen mit geringer Leistung (8.000 kg) besteht bei verlängerter FWZ dagegen die Gefahr zum Laktationsende zu verfetten.