Gerade noch stand die Abkalbebox leer. Im nächsten Moment müssen fünf Kühe auf einmal rein. Das stresst Kühe und Mitarbeiter. Tipps, wie Abkalbungen im Jahresverlauf gleichmäßiger gelingen.
Ein Abkalbeschwerpunkt hat weitreichende Folgen auf alle Abläufe auf dem Betrieb:
Stehen zu viele Kühe in der Box, dann bedeutet das Stress für das Tier. Als Folge steigt der Krankheitsdruck, die Milchleitung sinkt (siehe...
Gerade noch stand die Abkalbebox leer. Im nächsten Moment müssen fünf Kühe auf einmal rein. Das stresst Kühe und Mitarbeiter. Tipps, wie Abkalbungen im Jahresverlauf gleichmäßiger gelingen.
Ein Abkalbeschwerpunkt hat weitreichende Folgen auf alle Abläufe auf dem Betrieb:
Stehen zu viele Kühe in der Box, dann bedeutet das Stress für das Tier. Als Folge steigt der Krankheitsdruck, die Milchleitung sinkt (siehe S. 52).
Stehen die Boxen leer, dann ist der Bereich nicht ausgelastet. Damit verlieren Sie bares Geld.
Schwankt die Auslastung der Kalbebereiche im Jahresverlauf stark, hat das eine ungleichmäßige Milchablieferung zur Folge. Das wiederum widerspricht den Forderungen der Molkereien. Diese fordern eine möglichst gleichmäßige Anlieferung, um ihre Verarbeitungskapazitäten nicht zu überschreiten.
Diese Abkalbespitzen lassen sich entzerren:
Melkende Kühe zukaufen
Eine Option kann der Zukauf melkender Rinder in verschiedenen Stadien sein. Dazu müssen Sie die Fruchtbarkeitskennzahlen Ihrer Herde im Blick haben.Wenn z.B. eine Kuh bei der Besamung nicht aufnimmt, wirkt sich das neun Monate später mit einer „Kalbelücke“ aus. Sie wissen theorethisch im Voraus, wann Sie einen Zukauf planen können (frischgekalbte Kühe also schon zukaufen, wenn im Betrieb wenig Kühe kalben). Der Einkauf von tragenden Kühen mit späterem Zeitpunkt in der Laktation eignet sich zu Zeiten von Abkalbespitzen. Damit umgeht man die Kalbung auf dem eigenen Betrieb, hält jedoch die Milchmenge konstant.
Beim Zukauf unbedingt auf Alter und Gesundheitsstatus achten! Geben Sie vor dem Einkauf Milchproben für Staph. aureus, Prototheken, Mykloplasmen und Strep. agalactie (Galt) in Auftrag. Werden Färsen ohne Testergebnis auf dem Hof angeliefert, machen Sie noch auf dem Transporter einen Schalmtest und nehmen Sie eine Milchprobe für den DNA-Erregertest. Bis das Ergebnis vorliegt, melken Sie diese Tiere in einer separaten Gruppe. Werden Zukaufstiere positiv auf die genannten Erreger gestestet, muss der Händler die Tiere zurücknehmen. Lassen Sie sich außerdem bescheinigen, dass der Bestand BVD- und BHV1-frei ist. Achten Sie auf den Klauenzustand der zugekauften Tiere, um den Zukauf und die Ausbreitung von Mortellaro zu verhindern.
Einzelne Kühe später besamen
Bei einzelnen Kühen kann die Laktation durch eine spätere Besamung verlängert werden. Das bietet sich bei hochleistenden Kühen an, da diese Tiere sich nach der Kalbung aufgrund der negativen Energiebilanz in einem größeren „Loch“ befinden. In diesem Zeitraum führt eine Besamung u. U. nicht zur Trächtigkeit, da der Energiemangel die Eierstockfunktion negativ beeinflusst. Achtung bei Kühen mit geringen Milchleistungen: Diese Tiere sind für eine verlängerte Laktation ungeeignet, weil sie zur Verfettung neigen!
Bei Lücken im Kalberhythmus (und auch unabhängig davon) können Hormonprogramme helfen, die Kalbungen gleichmäßig zu verteilen. Die Kühe werden mithilfe von OvSynch-Programmen auf Termin besamt. Diese Programme sind aber nur erfolgreich, wenn genau und tierspezifisch gearbeitet wird. Der Einsatz von Embyrotransfers kann zu ähnlichen Erfolgen führen.
Hitzestress senkt Konzeptionsrate
Im Sommer leiden Kühe unter Hitzestress und werden weniger gut tragend, da sie bei hohen Temperaturen weniger Futter aufnehmen, um ihre Körpertemperatur nicht noch mehr zu steigern. Dadurch sinkt neben der Milchleistung auch der Besamungserfolg, da die innere Körpertemperatur ansteigt und Sperma, Eizelle und Embryo schädigen kann.
Wenn Sie keine ausreichenden Maßnahmen gegen Hitzestres ergreifen, können sich die Kalbungen aufstauen. Das bedeutet: Hitzestress auf jeden Fall vermeiden! Achten Sie im Sommer auf Ihre Kühe: Atmen sie schneller? Steigen die Zellzahlen sprunghaft an und sinkt die Milchleistung? Dann leidet wahrscheinlich auch der Besamungserfolg! Bauen Sie mehr Ventilatoren über den Gruppen ein und sorgen Sie für eine ausreichende Luftzirkulation. Auch Curtains und Spränkler verbessern die Situation im Stall. -so-