Kühe treiben ohne lautes Rufen reduziert den Stress bei der täglichen Arbeit im Stall.
Der Weg zum Melken, in den Klauenstand oder die Fixierung zur Behandlung verursachen in vielen Betrieben Stress bei Mensch und Tier. Doch kann das Ganze einfacher gehen, wenn man das natürliche Verhalten des Tieres zu seinem Vorteil nutzt. Das reduziert den Stress und die Verletzungsgefahr im Umgang mit den Tieren und hat zudem...
Kühe treiben ohne lautes Rufen reduziert den Stress bei der täglichen Arbeit im Stall.
Der Weg zum Melken, in den Klauenstand oder die Fixierung zur Behandlung verursachen in vielen Betrieben Stress bei Mensch und Tier. Doch kann das Ganze einfacher gehen, wenn man das natürliche Verhalten des Tieres zu seinem Vorteil nutzt. Das reduziert den Stress und die Verletzungsgefahr im Umgang mit den Tieren und hat zudem einen positiven Einfluss auf Tiergesundheit und Milchproduktion.
Die richtigen Signale
Aber wie oft denkt man: „Diese dumme Kuh macht einfach nicht, was ich von ihr will?“ Aber viel seltener fragt man sich: „Warum hat die Kuh jetzt nicht auf meine Ansprache reagiert? Was habe ich gerade falsch gemacht?“ Kühe sind relativ einfach gestrickt und reagieren sehr konsistent auf die Signale des Kuhtreibers. Wenn die Kuh nicht das macht, was wir von ihr wollen, ist es meistens aufgrund der unbewusst falschen Signale des Kuhtreibers. Oft ist uns aber leider nicht klar, welche Signale wir der Kuh geben und wir ärgern uns über die Kuh, die eigentlich nur auf unsere Signale reagiert. Aufgrund ihrer Evolutionsgeschichte als Beutetier sehen Rinder ihre Umwelt anders als Menschen. Wenn man das weiß, kann das eigene Verhalten so angepasst werden, dass es Sinn für die Kuh macht.
Zum Beispiel haben Kühe ein Panoramasichtfeld, das fast 360 Grad umfasst. Lediglich genau hinter ihr ist ihr toter Blickwinkel. Dort kann sie den Kuhtreiber nicht sehen und damit auch nicht auf irgendwelche Signale reagieren – folglich sollte man versuchen diesen toten Winkel zu vermeiden. Das Gehör ist auch viel sensibler als man annimmt und lautes Rufen stresst Kühe ungemein und ist damit eher kontraproduktiv.
Effektiver Umgang mit Rindern kann erlernt werden und braucht meist weniger Hilfsmittel oder Signale als oftmals eingesetzt werden. In einem e-Learning-Kurs erklärt die deutsche Tierärztin und Professorin Ulrike Sorge von der Universität Minnesota anhand von Videos und Fotos, wie sie in den großen und kleineren Milchkuhanlagen der USA Mitarbeitern Kuhverhalten und effektives Kuhtreiben beibringt. „Es geht mir nicht nur um Stressminimierung, sondern wir können auch anhand von Kennzahlen zeigen, was der stressfreie Umgang mit den Tieren gebracht hat“, so die Expertin aus den USA.-mt-