Arne Hansen, Stallbauberater Thomsen GmbH, Tarp
Es ist nicht nur eine Frage in der Planung von Neubauten, sondern auch von Umbauten: Welcher Typ Liegebox passt zu den Gegebenheiten im Stall und den täglichen Betriebsabläufen? In der Praxis findet man immer wieder ungünstige Kombinationen: Tiefboxen ohne befahrbare Spalten heißt Einstreuen mit der Schubkarre. In Hochboxen mit planbefestigten Laufgängen ist es schwer, die Euter sauber zu halten.
Es sollte in der Frage nach der richtigen...
Arne Hansen, Stallbauberater Thomsen GmbH, Tarp
Es ist nicht nur eine Frage in der Planung von Neubauten, sondern auch von Umbauten: Welcher Typ Liegebox passt zu den Gegebenheiten im Stall und den täglichen Betriebsabläufen? In der Praxis findet man immer wieder ungünstige Kombinationen: Tiefboxen ohne befahrbare Spalten heißt Einstreuen mit der Schubkarre. In Hochboxen mit planbefestigten Laufgängen ist es schwer, die Euter sauber zu halten.
Es sollte in der Frage nach der richtigen Box zwischen Jungrindern, Färsen, trockenstehenden und laktierenden Kühen unterschieden werden. Denn ist der Stall durchgehend belegt, muss die tägliche Boxenpflege um die Rinder und Kühe herum passieren. Zum Einstreuen müssen die Tiere abgetrennt werden. Wesentlicher Faktor für den Erfolg der Liegefläche, egal ob hoch oder tief, ist die Zeit, die im Betrieb täglich in die Pflege dieser investiert werden kann.
Ohne Aufwand funktioniert keine Box
Jungrinder: Stehen bei den Rindern unterschiedlich große Tiere zusammen, ist es kaum möglich, die Matratze einer Tiefbox sauber und trocken zu halten. Hier bieten sich, unter der Prämisse eines geringeren Aufwandes für die Pflege, Hochboxen mit hochwertigen(!) Weichbettmatten an. Da der Rinderkot vergleichsweise zu dem von laktierenden Kühen trocken ist, reicht meist eine Minimaleinstreu aus. Liegen die Rinder bereits in Tiefboxen, sollten sie nach Größe getrennt und die Boxen dem angepasst sein.
Trockensteher und Färsen: Diese Stallbereiche sind in der Regel ebenfalls täglich durchgehend belegt. Liegeboxen sollten hier für eine gute Hygiene und Eutergesundheit täglich gepflegt werden, was sich gut mit der ohnehin notwendigen Tierkontrolle verbinden lässt. Ob hier Hoch- oder Tiefboxen eingesetzt werden, ist ähnlich abzuwägen wie bei den laktierenden Kühen. Die Trittsicherheit (Ablegen und Aufstehen) bei tiefer, griffiger Einstreu in einer Tiefbox ist für die schweren (tragenden) Tiere jedoch wesentlich von Vorteil.
Laktierende Kühe: Wird die Herde im Gruppenmelkstand gemolken, erleichtert dies, die tägliche Boxenpflege fest einzuplanen und konsequent umzusetzen. Auch eine Mechanisierung ist hier eher möglich. Bei Automatischen Melksystemen muss um die Kühe herum gearbeitet werden. Darauf kann man sich einstellen: AMS-Betriebe praktizieren die Boxenpflege zu den Hauptfresszeiten sowie zwischendurch z.B. beim Treiben der Zeitüberschreiter.
Wichtiges Kriterium für den Boxentyp ist die Bodengestaltung sowie seine Befahrbarkeit. Zu Tiefboxen passen ideal planbefestigte Böden zwecks Befahrbarkeit, zudem kann ausgetragene Einstreu meist leichter durch eine Schieberentmistung bewältigt werden als durch einen Spaltenroboter. Die dicke, trockene(!) Einstreu kann im Umkehrschluss besser Feuchte und Schmutz der, bei planem Boden tendeziell schmutzigeren Klauen, aufnehmen. Die geringere Streumenge einer Hochbox im relevanten hinteren Drittel der Box kann dies weniger gewährleisten. Daher passt zur Hochbox besser ein Spaltenboden, da die Klauen – auch hier regelmäßiges Abschieben vorausgesetzt – trockener sind. Aber: Entscheidend für den Erfolg ist immer die tägliche Umsetzung!