Thomas Bonsels, Fütterungsberater beim LLH
Aus Sicht der Milchkuh haben wir es im Verlauf der Laktation mit verschiedenen Phasen zu tun, die, jede für sich gesehen, unterschiedliche Anforderungen an die Ernährung (Fütterungsmanagement) und die Haltung stellen. Eine Unterteilung der Herde in die einzelnen Phasen ist deswegen optimal. Die Umsetzung gestaltet sich jedoch aufgrund von Herdengröße oder baulichen bzw....
Thomas Bonsels, Fütterungsberater beim LLH
Aus Sicht der Milchkuh haben wir es im Verlauf der Laktation mit verschiedenen Phasen zu tun, die, jede für sich gesehen, unterschiedliche Anforderungen an die Ernährung (Fütterungsmanagement) und die Haltung stellen. Eine Unterteilung der Herde in die einzelnen Phasen ist deswegen optimal. Die Umsetzung gestaltet sich jedoch aufgrund von Herdengröße oder baulichen bzw. arbeitswirtschaftlichen Aspekten schwierig.
Voraussetzung: Technik muss da sein!
Zuerst muss die technische Ausstattung passen. Je nach Futtermischwagen und dessen Volumen sind mind. 300 bis 600 kg Futter für eine homogene Mischration notwendig. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob eine Vorratsmischung für mehrere Tage im Betriebsablauf umsetzbar ist. Automatische Fütterungssysteme mit einer Mindestmenge von 150 bis 200 kg sind hier im Vorteil. Außerdem muss das Beladen des Futtermischwagens mit den einzelnen Futtermitteln ein auf die jeweilige Leistungsgruppe bezogenes abgestuftes Rationsmanagement zulassen (Dosiergenauigkeit!). Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, lässt man besser die Finger von der Gruppenfütterung!
Leistungsgruppen eignen sich nicht nur für die laktierende Herde, sondern beginnen schon mit dem Separieren der Trockensteher und Transitkühe. Ob in dieser sensiblen Phase „ein- oder zweiphasig“ gefüttert wird, hängt auch von der Herdengröße ab. Bei einer Bestandsgröße von 80 Kühen ist in der Regel eine Ration für alle melkenden, abkalbenden und kranken Kühe sowie eine einphasige Trockensteherration realisistisch.
Im günstigsten Fall lässt sich auch eine Frischmelker-/Färsengruppe bilden, die ebenso wie eine zweiphasige Trockensteherfütterung ab einer Bestandsgröße von 240 Kühen zu realisieren ist.
Färsen unbedingt in eigener Gruppe!
Bei einer getrennten Haltung von Färsen erhöht sich die Fresszeit deutlich. Mit häufigeren Mahlzeiten pro Tag steigt auch die Trockenmasseaufnahme. Zudem herrscht dann innerhalb der Gruppe mehr Ruhe, sodass sowohl die Liegezeiten als auch die Liegedauer der Tiere ansteigt. Grund dafür sind weniger Rangkämpfe zwischen den frischlaktierenden, oft ranghöheren Kühen und den Färsen.
Kühe haben in den vier bis fünf Wochen nach dem Abkalben eine um 20 bis 25% geringere Futteraufnahme, sodass hier eine speziell auf diesen Abschnitt abgestimmte Ration vorgelegt werden kann.
Darüber hinaus hat man diese Gruppe auch besser unter Kontrolle, da sich Spezialfuttermittel wie Hefen, Propylenglykol, Glycerin, pansenstabile Aminosäuren oder geschützte Fette bei einer Gruppenfütterung leistungsspezifisch und damit auch kostenoptimiert einsetzen lassen.
Das Ein- bzw. Umgruppieren der Tiere richtet sich in der Regel nach deren Ernährungsanspruch in Abhängigkeit von der Milchleistung (Übersicht 1) unter Berücksichtigung von Laktationsnummer, Laktationstag, Milchinhaltsstoffen und Körperkondition (BCS).
Das Ermitteln der täglichen Futteraufnahme und damit der Futtereffizienz (FE) ist bei gruppenspezifischer Fütterung gezielt möglich. Sie gibt Hinweise auf eventuelle Stoffwechselstörungen. Eine FE von 1,7 kg Milch/kg Futtertrockenmasse in der Frischmelkergruppe signalisiert einen zu starken Körpermasseabbau. Die Zielgröße ist eine FE von Ø 1,5.
Um Stress durch die Umstallung zu reduzieren, ist das Umgruppieren an festen Terminen (monatlich oder wöchentlich) und in „Kleingruppen“ von 5bis7 Tieren von Vorteil.