Wenn das Wetter im Herbst wechselt und feucht-kalt wird, hat die Kälbergrippe Saison. Als Ursache kommen Viren infrage, gegen die man vorbeugend impfen kann, und Bakterien, die gut mit Antibiotika getötet oder in ihrer Vermehrung gehemmt werden können. Die Infektionserreger richten im Kälberstall wenig Unheil an, wenn das Stallklima und die Belegdichte stimmen.
Keine Heilung für Chroniker
Ist die Grippe im...
Wenn das Wetter im Herbst wechselt und feucht-kalt wird, hat die Kälbergrippe Saison. Als Ursache kommen Viren infrage, gegen die man vorbeugend impfen kann, und Bakterien, die gut mit Antibiotika getötet oder in ihrer Vermehrung gehemmt werden können. Die Infektionserreger richten im Kälberstall wenig Unheil an, wenn das Stallklima und die Belegdichte stimmen.
Keine Heilung für Chroniker
Ist die Grippe im Kälberstall ausgebrochen, muss schnell reagiert werden, um eine Weiterverbreitung im Stall zu verhindern. Erste Krankheitssymptome sind Fieber, Husten, klarer Nasen- und Augenausfluss und eine beschleunigte Atmung. Häufig wird dieses Frühstadium der Rindergrippe übersehen und erst ein Tierarzt hinzugezogen, wenn der Nasenausfluss eitrig ist. Die Heilungsaussichten im Frühstadium sind gut, bei fortgeschrittener Symptomatik sind jedoch bleibende Lungenschäden unvermeidbar. Diese Tiere kümmern und verbreiten dauerhaft Erreger.
Fieber messen bei Verdacht
Die wirksamste Maßnahme in der Früherkennung der Rindergrippe ist das regelmäßige Fiebermessen. Sobald ein Kalb auf der Alarmliste des Tränkeautomaten steht, oder vereinzelt Husten in der Gruppe zu hören ist, muss die Körpertemperatur gemessen werden. Bei Fieber gilt es unmittelbar mit dem Tierarzt einen Behandlungsplan zu erarbeiten. Die Therapie der Rindergrippe besteht im Einsatz von langwirksamen Injektionsantibiotika zusammen mit Entzündungshemmern und Schleimlösern. Sind in einer Gruppe mehrere Tiere erkrankt, müssen auch die vermeintlich gesunden mitbehandelt werden.
Keine Antibiotika in die Milch
Verbreitet ist das Einmischen eines Antibiotikums in Pulverform in die Milch. Eine neue Verordnung zur Arzneimittelanwendung schreibt hierfür einen Dosierautomaten für die Milch vor, der nur bei modernen Tränkeautomaten eingebaut ist.
Das Einmischen ohne Dosierhilfe macht die exakte Dosierung schwierig. Tierarzt Bent von dem Bussche stört die neue Verordnung wenig. „Wir verschreiben schon lange keine Antibiotika-Pulver mehr, denn neben der ungenauen Dosierung ist es vor allem so, dass Kälber, denen es nicht gut geht, schlecht saufen und somit zu wenig vom Wirkstoff aufnehmen.“
Neben dem Antibiotikum ist die Anwendung von Entzündungshemmern ratsam, denn dadurch verbessert sich das Wohlbefinden der Tiere deutlich. Das Fieber sinkt und die Tiere beginnen wieder zu saufen. Überschießende Entzündungsreaktionen, die mitverantwortlich für bleibende Lungenschäden sind, werden deutlich reduziert. Durch die Anwendung von Schleimlösern wird es den Kälbern erleichtert abzuhusten, außerdem fördert der Einsatz, dass die eingesetzten Antibiotika schneller und in höherern Mengen in die Lunge gelangen. Die Anwendung erfolgt täglich bis zur Besserung des Krankheitsbildes.
Besonders jetzt im Herbst lohnt es sich, Kälber oder tragende Kühe (Muttertiervakzine) vorbeugend gegen die Grippe zu impfen. Ist die Infektion erstmal ausgebrochen, können je nach Erregerlage nur noch intranasal applizierbare Impfstoffe eingesetzt werden.-mt-