Die Umsetzung des Ampelsystems in der Praxis erläuter Dr. med. vet. Peter Klocke, Potsdam.
Elite: Wie kommt das Ampelsystem in der Praxis an? Kann jeder Landwirt das Tool nutzen?
Klocke: Grundsätzlich kann das Tool jeder nutzen. Allerdings muss die Datei, die ein komplexes Tabellenkalkulationsblatt darstellt, mit Daten gefüttert werden. Neben...
Die Umsetzung des Ampelsystems in der Praxis erläuter Dr. med. vet. Peter Klocke, Potsdam.
Elite: Wie kommt das Ampelsystem in der Praxis an? Kann jeder Landwirt das Tool nutzen?
Klocke: Grundsätzlich kann das Tool jeder nutzen. Allerdings muss die Datei, die ein komplexes Tabellenkalkulationsblatt darstellt, mit Daten gefüttert werden. Neben den MLP-Daten werden die Informationen aus der Laborbefund-Datenbank eingespeist, um zu guten Einschätzungen zu Art und Umfang der Trockenstell-Behandlung zu kommen. Allerdings kann auch der Import der MLP-Daten allein schon wertvolle Informationen liefern. Diese können vom LKV kommend direkt eingelesen werden.
Elite: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Hoftierarzt?
Klocke: In unseren Partnerbetrieben, z. B. in Bayern, beraten wir ausschließlich im Rahmen der Eutergesundheit. Alle von uns zusammengestellten Empfehlungen erhält auch der Hoftierarzt. Dieser Service wird gut genutzt, zumal nur wenige Tierärzte die Möglichkeit spezifischer Laboruntersuchungen ähnlich denen in unserem Labor haben. Für die Durchführung der Therapie ist dann eine enge Zusammenarbeit zwischen uns, dem Landwirt und dem Tierarzt unabdingbar. Die Medikamente werden nicht von uns bereitgestellt. Die kommen vom Hoftierarzt. Dennoch haben auch wir ein sehr enges Verhältnis zu den Landwirten, was eine wertvolle Hilfe bei der Kommentierung von Befunden ist.
Elite: Wie sieht Ihre Beratung aus?
Klocke: Zu Beginn einer jeglichen Zusammenarbeit lernen wir die Landwirte und ihre Betriebe kennen, in dem wir sie besuchen, einen Stallrundgang durchführen und sie mit allen notwendigen Informationen für eine Zusammenarbeit ausstatten. In der Regel wird dieser Besuch mit einem Bericht und entsprechenden generellen Empfehlungen abgeschlossen. Die Betriebe, die ihre Milch bei uns im Labor untersuchen lassen, können wählen, ob sie die Befunde unkommentiert erhalten möchten oder mit spezifischen Empfehlungen versehen, die die MLP-Daten und andere Informationen mit berücksichtigen. Wir nutzen die Möglichkeit, die Fülle der über die Zeit anfallenden Daten immer weiter auszuwerten und die Handlungsempfehlungen dahingehend anzupassen. Dies kommt dem Landwirt sehr zugute.
Elite: Wie kann ich das Ampelsystem auf meinem eigenen Betrieb nutzen?
Klocke: Die Berechnung des Ampelwertes ist kein Geheimnis. Nach Durchsicht der MLP-Daten lässt sich das sogar von Hand bewerkstelligen. Mit dem von uns entwickelten Werkzeug lässt sich dies allerdings sehr stark vereinfachen. Man benötigt dafür die elektronisch bereitgestellten LKV-Daten und die von uns bereitgestellte Tabellendatei. Wer bei uns die Laboruntersuchungen durchführen lässt, bekommt diese ebenfalls in die Tabelle und hat für jede Kuh einen umfangreichen Informationsdatensatz. Die Landwirte haben allerdings auch die (häufiger genutzte) Möglichkeit, diese Daten von uns einmal im Monat aufbereitet als PDF-Datei zu bekommen. Neben einer zusammenfassenden Eutergesundheits-Betriebsanalyse wird eine Liste mit den aktuellen MLP-Daten, den Ampelwerten sowie dem letzten Laborbefund geliefert, das Ganze auf Wunsch auch kommentiert.